Die Zahlen, die ich hörte, schwanken zwischen 500 000 und einer Million. Zuschauer. Gefühlt waren es alle Einwohner des Großraums Buenos Aires, die die zehn Kilometer lange Strecke beim Showstart vom Podium am Obelisken und wieder zurück säumten. Unglaublich!

Die Leute sind total ausgeflippt. Wir fuhren durch eine sich bewegende Masse. Von überall kamen Hände, um uns anzufassen. Ich habe jedenfalls meine ersten bleibenden Rallye-Erinnerungen: das "Queen-Syndrom" - den Winkarm. Und meine Gesichtsmuskeln werden vermutlich drei Tage brauchen, um sich vom Strahlen zu erholen. Die vielen Zuschauer, die Chris-ti-na, Chris-ti-na riefen, die üben das immer für ihre Präsidentin, daher können sie das so gut (gemeint ist Cristina Kirchner, die Red.) .

Wir drei Mädels, Annie Seel, Mirjam Pol und ich, sind gemeinsam über die Rampe gefahren und haben das Bad in der Menge genossen. Ich habe mich wirklich wie ein Superstar gefühlt. Klasse, man kann sich daran gewöhnen. Und das wird auf jeden Fall ein weiterer Ansporn sein, die Strecke zu überstehen. Denn wenn die schon vor dem Start so ausflippen, wie wird es dann erst, wenn wir finishen...

Nach dem Showstart ging es für mich am Sonnabend kurz vor 6 Uhr auf die erste Etappe über 733 staubige Kilometer. Kurz vor dem Ziel wurde ich noch von vier Autos überholt, die Sichtweite danach betrug etwa 30 Zentimeter. Eine gefährliche Situation, weil die Wege teilweise recht schmal sind und nicht viel Platz zum Ausweichen da ist. Doch alles ging gut. Nur mein Hinterreifen hat mir Probleme bereitet. Im Laufe der Etappe habe ich alle Zähne verloren und mich mit dem nackten Mantel ins Ziel gerettet. Platz 96 - ein schönes Ergebnis für den ersten Tag.