Lauenburg (per). Der Schock saß tief, als im Juli bekannt wurde, dass bei dem sechsjährigen Sohn einer Lauenburger Polizistin die heimtückische Krankheit Leukämie zurückgekehrt war.

Gleichzeitig löste diese schlimme Nachricht in Lauenburg und Umgebung eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. 1300 Menschen ließen sich testen und hofften, der geeignete Spender für Léon zu sein. Außerdem gingen rund 60 000 Euro auf dem eigens eingerichteten Spendenkonto ein, um die Typisierungsaktion bezahlen zu können. Gerade beim Sammeln für Léon bewiesen die Lauenburger nicht nur wieder einmal ihre Hilfsbereitschaft, sondern vor allem viel Fantasie. Ob Fußballturnier, Tanzkurs oder Versteigerung - keine Idee war zu abwegig, und jeder Euro wurde gebraucht.

Wenig später kam dann die Nachricht, dass der passende Spender gefunden sei. Auch wenn der nicht aus Lauenburg sondern aus Amerika kam - die ganze Stadt feierte diese Nachricht wie einen gemeinsamen Sieg. Mitte September wurden Léon schließlich die Stammzellen des fernen Spenders implantiert und in den zwei darauf folgenden entscheidenden Wochen bangten nicht nur seine Eltern Tanja und Alexander Bührke mit ihrem Jungen, dass sich die Strapazen des Eingriffs lohnen würden. Einen guten Monat später endlich die entscheidende Nachricht: Léons kleiner Körper nimmt die Spenderzellen an. Bis er allerdings wieder nach Hause durfte, sollten noch Wochen vergehen. Eine lange Zeit, in der der Kleine oft genug ungeduldig wurde und nichts sehnlicher wünschte, als bald das Krankenhaus in Eppendorf verlassen zu dürfen.

Den 15. November wird wohl niemand vergessen, der bei der Begrüßung des Kleinen dabei sein durfte. Schmal und etwas blass saß der Sechsjährige in seinem Rollstuhl und wurde von seiner Freude überwältigt. Alle seine ehemaligen Kindergartenfreunde waren gekommen, um ihn mit Luftballons und selbstgemalten Plakaten zu begrüßen.

Inzwischen erholt sich Léon von den Strapazen des monatelangen Aufenthaltes im Krankenhaus. Er macht Fortschritte, auch wenn er noch nicht wieder ganz der quirlige Junge ist, der am liebsten Fahrrad fährt oder mit Freunden Fußball spielt - im nächsten Jahr aber ganz bestimmt.