Geesthacht (dsc). Eigentlich wollte sich Michael Scheer nur gemütlich als Zuschauer den Auftritt seiner Mannschaftskameraden vom SV Altengamme beim Fußball-Hallenturnier des FSV Geesthacht um den “GE-E-Car-Cup“ anschauen und seine Knieschmerzen auskurieren.

Doch als nach nur zwei Partien die Personaldecke der Vierländer aus Verletzungsgründen dünn geworden war, tauschte er die moralische Unterstützung selbstverständlich mit aktivem Mitwirken ein. Und so kam der gelernte Verteidiger wie die Jungfrau zum Kinde zu einer neuen Rolle: Matchwinner seines Teams.

Im Halbfinale gegen die "Starplayers" - einem türkischen Auswahlteam, in dem unter anderem der ehemalige Profi des FC St. Pauli, Cem Karaca, und die ehemaligen Kicker des GSK Bergedorf Öner Ocak, Yakup Kaya und Metin Dogan mitspielten - sorgte Scheer mit drei Toren im Alleingang für den 3:1-Erfolg des Kreisligisten. In drei Partien hatte er nun schon sechsmal getroffen.

Erst als der Rotschopf im Überraschungsendspiel gegen den FTSV Altenwerder II (Kreisliga 1) leer ausging, war für die Altengammer Endstation. Sie unterlagen mit 0:2, qualifizierten sich dennoch wie der Turniersieger für die Hauptveranstaltung am Sonntag.

Vor rund 450 Zuschauern hatten sich die Favoriten früh aus dem Wettbewerb verabschiedet. Die Starplayer schnitten mit Platz drei noch am besten ab. Der TuS Hamburg, der TuS Aumühle-Wohltorf und die Gastgeber, die allerdings ihre besten Akteure für den "Aktas-Cup" schonten, schieden bereits im Viertelfinale aus. "Wir können die besten Hallenspieler ja nicht zweimal einsetzen, wenn wir gegen Oberliga-Spieler bestehen wollen", erklärte FSV-Trainer Henrik Voigt.

So schlug in der Halle Neuer Krug die Stunde der Außenseiter. Kreisklasse-Spitzenreiter Düneberger SV scheiterte erst im Halbfinale gegen den späteren Sieger Altenwerder. Im Neunmeterschießen gab der erste Fehlschuss des zwölften Schützen, Ayhan Temirci, den Ausschlag zum 5:6 - nach zehn Minuten Spielzeit hatte es zuvor 2:2 gestanden. Kleiner Trost für den DSV: Ümit Akkus erhielt die Auszeichnung als bester Spieler des Turniers.

Derweil zeigten sich die Altengammer in der Halle fast schon traditionell von ihrer besten Seite. Dabei war der Tabellenzwölfte der Kreisliga noch mit einem 0:4 gegen den SV Hamwarde denkbar schlecht gestartet. "Das war der schlechteste Hallenfußball, den ich lange gesehen habe", sagte SVA-Trainer Bernd Helbing-Saß.

Danach steigerte sich sein Team, das auch als fairstes des Turniers ausgezeichnet wurde, erheblich und kam nach zwei Siegen gegen den FSV (1:0) und Grünhof-Tesperhude (4:0) als bester Gruppen-Dritter schließlich doch noch bis ins Endspiel, in dem der FTSV durch zwei Tore des starken Daniel Rossa verdient triumphierte. Trotzdem war Helbing-Saß hochzufrieden: "Wir nehmen die Spiele gegen die Oberligisten jetzt gerne mit." Der erste Altengammer Spieler, der sich für den nächsten Tag bei ihm zur Verfügung stellte, war übrigens Scheer.