Bergedorf. Auf den Tag genau vor zehn Jahren präsentierte der damalige Fußball-Verbandsligist Bergedorf 85 einen neuen Trainer. Sein Name: Rüdiger Schwarz.

Der 48 Jahre alte Manager des Fußball-Oberligisten im Gespräch mit der Sportredaktion.

Wohl niemand, auch er selbst nicht, konnte damals wissen, dass die "Ehe" zwischen dem heute 48-Jährigen und den "Elstern" so lange halten würde. Wenn auch in anderer Funktion: Schwarz kümmert sich seit dieser Saison ausschließlich ums Management. Doch seine Tage bei "85" scheinen gezählt.

Herr Schwarz, zehn Jahre bei einem Verein ist eine lange Zeit. Wie hat sich der Amateurfußball in dieser Zeit verändert?

Der Amateurfußball ist ernsthafter und leistungsorientierter geworden.

Sie sind jetzt seit knapp einem halben Jahr ausschließlich als Manager für Bergedorf 85 tätig. Wie ist Ihr Fazit?

Ich hatte gehofft, dass mir die Arbeit mehr Spaß machen würde. Man hat aber mehr mit negativen als mit positiven Dingen zu tun.

Zum Beispiel?

Man muss zu häufig als Bittsteller auftreten. Und in Zeiten einer Wirtschaftskrise haben Gespräche dann meist einen negativen Ausgang.

Das hört sich so an, als scheinen Ihre Tage bei "85" gezählt zu sein.

Das stimmt. Ich glaube nicht, dass ich als Manager noch allzu lange für den Verein tätig sein werde. Eine Rückkehr als Trainer schließe ich ebenfalls aus. Ob ich ehrenamtlich arbeiten werde, ist noch offen. Aber bevor ich aufhöre, möchte ich die drei Projekte, die wir auf den Weg gebracht haben, abschließen.

Das wichtigste Projekt sind sicherlich die Kunstrasenplätze und der Stadionumbau. Wie weit sind Sie?

Was die Kunstrasenplätze angeht, da bewegt sich enorm etwas. An entscheidender Stelle sieht man jetzt, wo sie dringend gebraucht werden - an den Sander Tannen. Wir haben eine A-Jugend sowie ein Frauenteam in der Regionalliga, die 1. Herren spielt in der Oberliga. Welcher Verein hat so etwas zu bieten? Zwei Kunstrasenplätze, davon einer als reiner Trainingsplatz, sind unser Ziel. Ich bin überzeugt davon, dass wir in naher Zukunft beide bekommen werden. Von der Stadt Hamburg haben wir die Zusage, dass wir im Falle eines Aufstiegs in die Regionalliga an der Hoheluft spielen könnten. Wir wollen aber natürlich eine Bergedorfer Lösung.

Was ist das zweite Projekt, an dem Sie arbeiten?

Wir wollen die Strukturen im Fußballbereich bei Bergedorf 85 verändern, uns auf Funktionärsebene professioneller aufstellen. Wenn wir das erreicht haben, dann kann ich auch gehen.

Kommen wir zu Ihrem letzten Projekt.

Die Jung-Elstern. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem SC Vier- und Marschlande und der TSV Reinbek die Ersten sind, die einen Jugend-Förderverein in Deutschland gegründet haben. Natürlich ist die Zusammenarbeit nicht einfach, da der JFV mit der heißen Nadel gestrickt wurde. Anfang Januar wollen wir uns mit allen A-Jugendlichen, die im Leistungsbereich spielen, treffen, um den Spielern Perspektiven aufzuzeigen. Die Verantwortlichen, die bei den Jung-Elstern so hervorragende strukturelle Arbeit geleistet haben, werden künftig bei "85" mehr mitarbeiten.

Wird Bergedorf in der Winterpause neue Spieler verpflichten?

Ich werde mich Anfang Januar mit dem Trainer und den Hauptsponsoren zusammensetzen. Es ist angedacht, die eine oder andere Verstärkung zu holen.

Letzte Frage: Wer wird die Mannschaft in der kommenden Saison trainieren?

Das ist noch völlig offen.