Bergedorf. Bergedorf 85 ist in der Fußball-Oberliga auf dem Höhenflug, grüßt seit nunmehr 13 Tagen wieder von der Tabellenspitze. Entscheidenden Anteil daran haben Matthias Reincke (36) und Tibor Nadj (34), die ihre Führungsaufgabe ernst nehmen. “Sie sind einfach erfolgsversessen“, beschreibt Trainer Manfred Nitschke.

Tibor Nadj und Matthias Reincke spielen mit Bergedorf 85 heute Abend bei Voran Ohe.

Ihrer Rolle sind sich die Angesprochenen bewusst. "Durch das Alter und die Erfahrung nehmen wir automatisch eine besondere Rolle ein. Aber so oder so will ich immer gewinnen", sagt Nadj und Reincke ergänzt: "Wenn einer von den Jungen abzuheben droht, holen wir ihn wieder auf den Boden." Neben deutlichen Worten bekommen die Youngster das auch schon mal durch eine härtere körperliche Gangart im Training zu spüren. "Das klappt wunderbar", stellt der 36-Jährige zufrieden fest. Die nächste Aufgabe erwartet "85" am heutigen Abend - sofern das Spiel ausgetragen werden kann - im Derby beim FC Voran Ohe (19.30 Uhr, Amselstieg).

Dagegen haben Oliver Ioannou, Philip Pettersson und Sascha de la Cuesta ihre Karriere ebenso noch vor sich wie Jan Savelsberg oder Deran Toksöz. "Ich merke in jedem Training, dass sie Fußball noch träumen", freut sich Nitschke. Das schlägt sich besonders in nimmermüdem Einsatzwillen nieder. Erst recht dieser Tage, in denen außer dem Langzeitverletzten Patrick Kossatz alle Spieler zur Verfügung stehen.

Doch während den "85"-Youngstern die Laufbahn erst noch bevorsteht, neigt sich die der Routiniers langsam dem Ende entgegen. Zwar schützt Alter vor Leistung nicht, Reincke wurde in diesem Sommer zu Hamburgs Fußballer des Jahres gewählt, Nadj allerdings trägt bereits Abschiedsgedanken mit sich herum. "Es wäre toll, sich mit dem Aufstieg zu verabschieden. Die Regionalliga ist für mich kein Thema mehr", erklärt der 34-Jährige bestimmt.

Doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. "Das Spiel in Ohe wird eine ganz haarige Aufgabe", weiß Nitschke. Besser wohl würde. Der Platz war zuletzt nämlich unbespielbar. "Wir haben deshalb auf der Wiese daneben trainiert. Es sieht nicht gut aus", erklärt Ohes Trainer Peter Wiehle. Erst am heutigen Tag wird sich entscheiden, ob das Derby angepfiffen wird.

Das Hinspiel verloren die Oher mit 0:3. Wiehle aber glaubt an sein Team: "Wir sind seitdem enger zusammengerückt und haben längst bewiesen, dass wir auch mit den 'Großen' mithalten können. "

Wird gekickt? Eher nicht. Die Begegnung steht ganz stark auf der Kippe.

"Gute Mannschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch auf schlechten Plätzen gewinnen."

Manfred Nitschke Trainer Bergedorf 85