Heimlich, still und leise ist Christian Spill vom SV Curslack-Neuengamme mit mittlerweile 16 Treffern zum Top-Torjäger der Oberliga Hamburg avanciert. Die Sportredaktion hat sich mit dem 23-Jährigen unterhalten, der einst bei der JSG Elbmarsch das Fußballspielen lernte und dann über den TSV Tespe und Bergedorf 85 zum SVCN kam.

Herr Spill, es ist ein spielfreies Wochenende in Hamburg, und Sie sind trotzdem auf dem Weg zum Fußballplatz?

Christian Spill: Ja. Ich möchte mir die Partie meines Bruders Matthias anschauen, der bei Eintracht Elbmarsch in der niedersächsischen Bezirksliga spielt.

Ganz ohne Fußball geht es also bei Ihnen nicht?

Ich schaue da gerne zu. Ich kenne die gesamte Mannschaft. Manchmal denke ich aber: "Dies oder das hätte ich auf dem Platz anders gemacht."

Sie kommen aus einer Fußballfamilie. Ihr Vater, Volker Spill, hat früher für Bergedorf 85 in der 4. Liga gespielt und schaut sich praktisch jede Ihrer Begegnungen an. Ist er Ihr Vorbild?

Ich habe ihn nie selbst so hoch spielen sehen, damals war ich ja noch viel zu klein. Aber er ist auf jeden Fall ein Vorbild. Ich frage ihn oft nach den Spielen, wie er diese oder jene Situation gesehen hat. Er hat ja auch zehn Jahre Mannschaften trainiert und kann mir viele Anhaltspunkte geben.

Mit 16 Treffern führen Sie die Torschützenliste an. Wenn das so weitergeht, winkt Ihnen am Saisonende die Torjägerkrone.

Die ist aber nicht mein erstes Ziel, auch wenn ich sie irgendwann gewinnen möchte. Könnte ich wählen, würde ich lieber den Klassenerhalt nehmen.

Das ganze öffentliche Interesse lag bisher auf ihrem Sturmpartner Nils Pichinot, obwohl er mit acht Treffern gerade einmal halb so viel Tore erzielt hat wie Sie. Neidisch?

Nein, ich gönne ihm das. Ich würde es nicht jedem gönnen, aber er ist der Typ, dem man es gönnt.

Pichinot hat Angebote vom FC St. Pauli und VfL Wolfsburg II. Hat sich bei Ihnen schon ein höherklassiger Verein gemeldet?

Nein, bisher noch nicht. Aber das lässt sich schwer vergleichen. Nils ist vier Jahre jünger. Ich hingegen werde nächstes Jahr 24 und würde dann in der "Zweiten" eines Profi-Vereins einen der Plätze für Spieler über 23 Jahren belegen. Davon dürfen immer nur drei auf dem Platz stehen.

Sie haben sich 2006 bei Bergedorf 85 in der Oberliga Nord selbst höherklassig versucht, sind aber nach nur zwei Monaten nach Curslack gewechselt.

Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Warum so schnell?

Die Vorbereitung war okay, aber in den Liga-Spielen habe ich keine Minute Einsatzzeit bekommen, selbst dann nicht, als die gesetzten Stürmer Matthias Reincke und Arne Klein beide verletzt waren. Das war für mich das Zeichen, dass es noch lange so geblieben wäre.

Und wenn jetzt ein höherklassiger Verein käme?

Wenn es passt, würde ich es versuchen.