Gottesdienst in Neuengamme

Taufe an der Elbe verboten – Kirche muss umplanen

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Gottesdienst im Garten an der Feldstegel in Neuengamme: Curslacks Pastor Alexander Braun tauft die sieben Monate alte Katie Lange, die liebevoll von ihrem Vater Marcus Lange über das Taufbecken gehalten wird.

Gottesdienst im Garten an der Feldstegel in Neuengamme: Curslacks Pastor Alexander Braun tauft die sieben Monate alte Katie Lange, die liebevoll von ihrem Vater Marcus Lange über das Taufbecken gehalten wird.

Foto: Gabriele Kasdorff

Es sollte es eine Massentaufe an der Elbe geben. Warum 15 Kinder statt dessen im Gemeindegarten in Neuengamme getauft wurden.

Neuengamme.  Die evangelische Kirche hat am Wochenende um den Johannistag, den 24. Juni, an vielen teils außergewöhnlichen Orten die Taufe gefeiert. Unter dem Leitspruch „Taufe, weil Du ein Segen bist“ standen auch die Taufgottesdienste in Neuengamme und Lauenburg. In Neuengamme hatten die Pastoren alle Hände voll zu tun.

Die Pastoren Doris Spinger (Neuengamme), Alexander Braun (Curslack), Nils Kiesbye (Kirchwerder) und Gregor Brysch (Pfarrsprengel Kirche in Vierlanden) sowie Hanna von Lingen (Vikarin der Kirchengemeinde Curslack) hatten ursprünglich eine Open-Air-Taufe in und an der Elbe vorgesehen. „Da der Taufort mitten in einem Naturschutzgebiet lag, was wir nicht bedacht hatten, erhielten wir leider keine Genehmigung für die Feierlichkeiten“, sagt Pastor Kiesbye. Kurzerhand trafen sich die Familien und Freunde der 15 Täuflinge deshalb nun im Garten hinter dem Gemeindehaus St. Johannis an der Feldstegel.

Pastoren taufen 15 Kinder in Garten in Neuengamme

Etwa 350 Gäste ließen sich auf Stühlen, Bänken und Decken nieder, um gemeinsam das Fest der Taufe zu feiern. Ein gemeinsamer Gottesdienst mit viel Gesang eröffnete die Feier im Jahr der Taufe der Evangelischen Kirche. An den fünf Taufstationen gossen die Familien mitgebrachtes Elbwasser in die mobilen Taufbecken, um dem Ursprungsgedanken der Taufe im Elbwasser möglichst nahe zu kommen.

Die Täuflinge waren im Alter zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Zu ihnen gehörte Katie Lange (sieben Monate): „Wir lassen Katie in dem 58 Jahre alten Taufkleid der Familie taufen, später kann sie selbst entscheiden, ob sie auch konfirmiert werden möchte, genau wie unsere erstgeborene Tochter Mila Alessia“, sagt Katies Mutter Daniela Lange.

Die sechsjährige Mila Alessia nahm stolz die Taufkerze von Pastor Braun entgegen, der den Taufsegen sprach und Katie sanft mit Elbwasser taufte, während Vater Marcus Lange das Baby mit Blütenkranz fürsorglich über das silberne Becken hielt. Nach er ihr mit Elbwasser ein Kreuz auf die Stirn gestrichen hatte, tupfte Pastor Braun sie mit einem bestickten weichen Tuch wieder trocken, das die Familie als Andenken behalten durfte.

Pastor sagt: „Kinder sind ein Geschenk“

Die Sonne strahlte mit den Familien um die Wette, kein Kind weinte und alles verlief festlich und dennoch im natürlichen Umfeld des blühenden Gartens. Und alle Beteiligten schienen sich die Worte des Pastors Gregor Brysch aus seiner kurzen und emotionalen Ansprache ins Gedächtnis zu rufen: „Kinder sind ein Geschenk, man kann es sich wünschen, aber nicht fordern.“

( gkas )

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