KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Kirchen feiern Gottesdienst in früherem Konzentrationslager

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KZ-Gedenkstätte Neuengamme,ehemaliges Klinkerwerk, symbolisch 1000 leere Stühle für die fehlenden Gäste, die aufgrund der Pandemie erneut nicht dabei sein konnten 

KZ-Gedenkstätte Neuengamme,ehemaliges Klinkerwerk, symbolisch 1000 leere Stühle für die fehlenden Gäste, die aufgrund der Pandemie erneut nicht dabei sein konnten 

Foto: Carsten Neff / NEWS & ART

Sechs Gemeinden laden für Sonntag auf das Gelände der KZ-Gedenkstätte. Was Konfirmanden dort berichten werden.

Hamburg. Bei einem Friedensgottesdienst der Kirchengemeinden der Vier- und Marschlande auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wird am Sonntag, 3. April, auch auf den Krieg in der Ukraine eingegangen. Gestaltet wird der Gottesdienst von sechs Pastoren, drei Kirchenmusikerinnen und Konfirmanden.

Im Westflügel des ehemaligen Klinkerwerks am Jean-Dolidier-Weg werden Pastor Hanno Billerbeck, zuständig für kirchliche Gedenkstättenarbeit an der Gedenkstätte, und seine Kollegen über die Situation in der Ukraine sprechen, aber auch über die Geschichte der Gedenkstätte. „Wir werden an Opfer des Konzentrationslagers erinnern. Auch hier kann man sehen, welche Gefahren von einem autoritären Regime ausgehen“, sagt Billerbeck und fügt hinzu: „Im Krieg Russlands gegen die Ukraine kann man sehen, wie Mächtige Menschen Gewalt antun, aber auch die Gedenkstätte erinnert an unfassbare Gewalt gegen Menschen.“

KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Konfirmanden waren im Januar da

Konfirmanden aus Altengamme werden berichten, wie das, was sie bei einem Besuch der Gedenkstätte gesehen und erfahren haben, auf sie wirkt. „Sie haben die Gedenkstätte im Januar besucht“, sagt Pastor Billerbeck, der die jungen Menschen gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Waltsgott über das Gelände führte. „Den Besuch haben wir gemeinsam vor- und nachbereitet. Nun werden die Konfirmanden ihre Eindrücke schildern.“

Neben Hanno Billerbeck gestalten die Pastoren Doris Spinger (Neuengamme), Alexander Braun (Curslack), Nils Kiesbye (Kirchwerder), Martin Waltsgott (Altengamme) und Michael Ostendorf (Moorfleet) den Gottesdienst. Die passende Musik liefern drei Kirchenmusikerinnen: Inga Dwenger (Curslack), Ilona Ziesemer-Schröder (Altengamme) und Natalia Uzhvi (Kirchwerder). Sie haben Lieder vorbereitet, die sie singend und musizierend auf einem E-Piano und anderen Instrumenten vortragen. Auch Pastor Ostendorf wird ein Lied singen, ein selbst geschriebenes Friedenslied.

Kalte Temperaturen, aber viel Platz und viel frische Luft

Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Jedermann ist willkommen. Es gibt keine pandemiebedingten Einlasskontrollen, jedoch ist das Tragen einer FFP2-Maske in der Halle Pflicht. Dort werden – mit Blick auf die Besucherzahlen der vergangenen Jahre – etwa 100 Stühle aufgestellt, es ist aber für weit mehr Besucher Platz. Billerbeck: „Da ist es zwar kalt, aber es gibt viel Platz und viel Luft, um unter den aktuellen Bedingungen mit gutem Gewissen einen Gottesdienst mit vielen Menschen feiern zu können.“

Nach 2021 wird der „Friedensgottesdienst“ zum zweiten Mal im früheren Klinkerwerk gefeiert. Davor gab es ihn seit 2017 jährlich im Frühjahr, zwei Wochen vor Ostern, im wesentlich kleineren Haus des Gedenkens. „Die Idee zu einem gemeinsamen Friedensgottesdienst auf dem Gedenkstättengelände hatten damals Ehrenamtliche aus verschiedenen Vierländer Kirchengemeinden“, sagt Billerbeck. Ihnen gehe es auch darum, die Geschichte der Gedenkstätte, eines Konzentrationslagers in der Nachbarschaft, in Erinnerung zu rufen.

( hy )

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