Fernsehtipp

Doku-Drama zeigt Aufnahmen aus dem KZ Neuengamme

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Eine Szene aus dem Film „Nazijäger – Reise in die Finsternis“, der an diesem Sonntag im Ersten ausgestrahlt wird.

Eine Szene aus dem Film „Nazijäger – Reise in die Finsternis“, der an diesem Sonntag im Ersten ausgestrahlt wird.

Foto: NDR

Der Film „Nazijäger – Reise in die Finsternis“ läuft am Sonntag in der ARD. Gewidmet ist er den Kindern vom Bullenhuser Damm.

Hamburg. Originalaufnahmen aus dem Konzentrationslager Neuengamme sind in dem dokumentarischen Drama „Nazijäger – Reise in die Finsternis“ zu sehen. Die Sendung wird an diesem Sonntag, 21.45 Uhr, im Ersten ausgestrahlt. Es geht um britische Offiziere, die deutsche Nazi-Verbrecher ins Visier nehmen und deren Gräueltaten aufdecken. Gewidmet ist der Film den 20 ermordeten Kindern vom Bullenhuser Damm (Rothenburgsort).

Fernsehtipp: Dokumentarisches Dama zeigt Originalaufnahmen aus dem KZ Neuengamme

Mit „Nazijäger“ hat Regisseur und Autor Raymond Ley ein ergreifendes Dokudrama geschaffen. Es erzählt die Geschichte jener britischen Soldaten, die in der Nachkriegszeit in Norddeutschland nach deutschen Kriegsverbrechern suchten. Viele der NS-Täter entkamen, aber einige konnten die Briten aufspüren, etwa Rudolf Höß, von 1940 bis 1943 Kommandant des KZ Auschwitz, den Standortarzt des KZ Neuengamme, Alfred Trzebinski, und den Lagerkommandanten von Auschwitz und Bergen-Belsen, Josef Kramer.

Viele Täter waren sich keiner Schuld bewusst

Wie die anderen Nazi-Verbrecher auch, ist sich Kramer in den Verhören keiner Schuld bewusst. „Es ist doch kein Verbrechen, Befehle zu befolgen“, antwortet er auf die Fragen von Anton Walter Freud (gespielt von Franz Hartwig), Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud, der mit seiner Familie nach London geflohen war. Geschickt schafft es Regisseur Ley, die Spielszenen, die auf den echten Verhörprotokollen basieren, mit Originalfilmmaterial zu verknüpfen. Dabei kommen alle zu Wort: Täter, Opfer, Zeugen und die Aufklärer.

„Das Verbrechen des Holocausts entzieht sich für mich der Betrachtung einer ,realistischen‘ Darstellung im TV. Wir können lediglich versuchen, den Opfern ein Gesicht zu geben, einen Blick auf sie zu werfen, um auch sie vor dem Vergessen zu bewahren“, sagt Ley. Die Opfer, das sind stellvertretend für Millionen auch die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ – 20 Kinder, an denen KZ-Arzt Kurt Heißmeyer im KZ Neuengamme Experimente mit Typhus-Erregern vorgenommen hatte und die in den letzten Kriegstagen, am 20. April 1945, ermordet wurden.

( dpa/hy )

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