Hamburg. In ihrem Buch schicken Samira und Sarah Massud fünf Freunde auf einen mörderischen Horrortrip und greifen dabei in die Trickkiste.

Es sollte ein richtig cooles Wochenende werden. Ein paar Tage unter Freunden, von denen einer 18 Jahre alt wird, und mit ihm ein bisschen feiern. Doch was Dunja, Lia, Sohel, Eren und Tyler dann in einer entlegenen Hütte in Niedersachsen erleben, ist das pure Grauen: ein Horrortrip, der für einen von ihnen tödlich endet…

Doch es ist ein Horrortrip, der glücklicherweise nur Fiktion ist – entstanden in den Köpfen von Samira und Sarah Massud. Die beiden 16-jährigen Zwillingsschwestern aus Neuallermöhe haben gemeinsam einen Krimi geschrieben und ihn nun im Verlagshaus Schlosser auf eigene Kosten veröffentlicht. „Dein Schweigen ist Gold wert“ (17,90 Euro) kann über alle bekannten Buchhandlungen oder Amazon bestellt werden.

Buchprojekt: Zwillingsschwestern veröffentlichen einen Krimi

„Aus der Familie und von unseren Freunden haben schon viele das Buch gekauft“, freuen sich die beiden Schwestern. Und auch eine Lehrerin des Gymnasiums Bornbrook, wo beide zur Schule gehen, sowie Trainer aus dem Sportverein waren so neugierig, dass sie sich das Buch bestellt haben.

Das 226 Seiten starke Werk ist ganz schön trick- und wendungsreich. Erzählt werden die Kapitel abwechselnd in der Ich-Perspektive der fünf Protagonisten. Die Leser erfahren zunächst mehr über die fünf Kids, ehe die Jugendlichen in der Geschichte ihre Reise zu der entlegenen Hütte starten. Erste Konflikte sind zu dem Zeitpunkt längst offenbar geworden.

Eine fiktive App wird der Gruppe zum Verhängnis

Doch nun greifen die beiden fantasievollen Autorinnen in die Trickkiste. Denn ihre fünf Protagonisten nutzen alle eine fiktive App. Sie funktioniert wie ein normaler Messengerdienst – nur dass die Nachrichten keinen Absender haben. Jeder Teilnehmer kann anonym in der Gruppe schreiben. Eine App, die brandgefährlich ist, wie sich in der weiteren Handlung zeigen wird.

Denn plötzlich meldet sich ein Teilnehmer in der App und schickt vier der Jugendlichen – die fünfte, ein Mädchen, ist verschwunden – in einen Schuppen neben der Hütte. Dort gebe es ein Seil, an dem alle gemeinsam ziehen müssten, um die Überraschung und Belohnung zu finden, die sich hinter einem Vorhang verbirgt, heißt es.

Die Leser verfolgen die Spurensuche der Protagonisten

Was dann geschieht, beschreiben die beiden Autorinnen so: „Als die Decke meisterhaft zu Boden fiel, bot sich uns ein grauenhafter, schrecklicher Anblick.“ Das verschwundene Mädchen war bewusstlos an ein Seil geknüpft, stranguliert und so getötet worden. Gemeinsam waren die Jugendlichen zu Mördern geworden: „Wir waren diejenigen, die ihr das angetan hatten. Wir waren es, die ihr das Seil immer fester um den Hals gespannt hatten. Wir waren es, die einem jungem Mädchen jeden Atemzug unmöglich gemacht hatten“, schreiben die Autorinnen. Doch welcher der verbliebenen vier Jugendlichen hatte diese monströse Tat vorbereitet? Die Leser wissen es und verfolgen die Spurensuche der Protagonisten.

„Wir haben immer schon gern Krimis gelesen und auch selbst Geschichten geschrieben“, sagt Samira Massud. Und so hatten sie schon früh die Idee für diesen Plot. Im Alter von 14 Jahren begannen sie, an ihrer Geschichte zu schreiben. Kapitel für Kapitel im Wechsel. „Es hat immer gepasst, was die andere geschrieben hat, man hätte es selbst nicht anders gemacht“, sagt Sarah Massud – vielleicht kein Wunder bei eineiigen Zwillingen.

Vater spendiert Veröffentlichungskosten und sogar Lektorin

Zwischen den Kapiteln machten die Schwestern allerdings immer mal längere Pausen. Und auch als das Werk dann schließlich fertig war, kamen sie zunächst gar nicht auf die Idee, es zu veröffentlichen. „Aber irgendwann haben wir uns gedacht: Warum soll es nur bei uns rumliegen? Und vielleicht gibt es ja Leute in unserem Alter, die sich das nicht trauen und die wir ermutigen können“, sagt Sarah Massud.

Papa Mohammad Massud spendierte seinen Töchtern die Veröffentlichungskosten im Selbstverlag, samt Lektorin, und schrieb auch ein kleines Vorwort. Mit der Lektorin nahmen die Mädchen noch einige Schönheitskorrekturen und Änderungen vor. „Wir haben sogar ein ganzes Kapitel ergänzt“. Das Gerüst aber blieb bestehen.

Nun sind die Mädchen – die auch gern zeichnen, Karate trainieren oder Klavier spielen – nicht nur stolz auf ihr Erstlingswerk. Sondern auch schon dabei, ein zweites Buch zu schreiben. „Wir haben erst überlegt, eine Fortsetzung zu schreiben“, sagt Sarah Massud. „Aber nun wird es doch ein neues Buch.“ Samira ergänzt. „In den Ferien haben wir ja jetzt viel Zeit zu schreiben!“