Grüne Branche

So trainiert ein Florist zum Motto „Freiheit“ in Curslack

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Gabriele Kasdorff
Thomas Salzig mit seinem Werkstück zum Motto „Freiheit der Natur“, das den Brutalismus der Städte verdeutlichen soll.Gabriele Kasdorff

Thomas Salzig mit seinem Werkstück zum Motto „Freiheit der Natur“, das den Brutalismus der Städte verdeutlichen soll.Gabriele Kasdorff

Foto: Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de / Gabriele Kasdorff/Lauenburg

Thomas Salzig möchte Deutscher Meister in der Grünen Branche werden. Welche Ideen er für den Bundeswettbewerb in Berlin hat.

Curslack.  Den Deutschen Meister der Floristen wollen der Deutsche Fachverband der Floristen und Fleurop am Sonnabend, 20. August, in Berlin, ermitteln. Mit dabei ist Florist Thomas Salzig (29), der derzeit in den Hallen des Blumengroßhandels Buhk am Curslacker Deich trainiert. Stefan Buhk unterstützt das ambitionierte Vorhaben außerdem mit Blumen und Pflanzen sowie einem Transporter, der alles an den Wettkampfort bringt. Dort misst sich Salzig mit neun Landesmeistern in vier Disziplinen. Zehn Juroren bewerten die fachlichen und technischen Fertigkeiten, die in den Werkstücken stecken.

„Ich wusste bereits mit 15 Jahren bei einem Berufspraktikum, dass ich Florist werden will“, sagt Salzig. „Nach der Ausbildung habe ich die Meisterschule in Freising besucht und dort den Titel ,staatlich geprüfter Gestalter für Blumenkunst’ erworben.“ Diese Qualifikation sei höher anzusiedeln als die üblichen Meistertitel, sei quasi wie ein Bachelor der Floristik. „Mein Gestaltungsgrundsatz ist die Natürlichkeit: Ich verwende niemals gefärbte Blumen oder Pflanzen.“

Grünen Branche: Wettbewerb steht unter dem Motto „Freiheit“

Bei der Landesmeisterschaft der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hatte der Blumenkünstler Glück im Unglück: „Durch eine etwas zu ausladende Gestaltung eines Werkstückes sind mir Punkte abgezogen worden, die mich den Titel gekostet haben. Erst der Rückzug der Landessiegerin verschafft mir die Möglichkeit, nun bei der Deutschen Meisterschaft anzutreten.“ Sie steht unter dem Motto „Freiheit“. Das erste Werkstück wird eine zwei mal zwei Meter große und 2,50 Meter hohe Pflanzung. Um das Motto „Freiheit der Natur“ umzusetzen, haben die Teilnehmer 90 Minuten Zeit. Salzig hat bereits in den Räumlichkeiten des Blumengroßhandels Buhk eine Vorlage aus Betonelementen und Graffiti geschaffen. „Ich werde den Brutalismus der Stadt im Zusammenspiel mit der Anmut der Blüte darstellen“, erläutert Salzig, der in der Innenstadt lebt und arbeitet.

Auch auf eine Überraschungsarbeit muss sich der Kandidat einstellen

Ein weiteres Prüfungsstück steht unter dem Motto „Freiheit einer Gesellschaft, Bewegung oder Community“. Hier wird er eine Bondage-Situation (Fesselung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit des Körpers als sexuelle Praktik) angelehnt an die LGBT-Szene (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender) schaffen. Was genau er vorhat, will er nicht verraten: „Das soll bis zum Wettbewerb geheim bleiben.“ Der dritte Teil wird ein Blumenstrauß, der persönliche Freiheit symbolisieren soll. Hier wird Salzig mit Blau-Violett- und Orange-Tönen arbeiten. Schließlich steht allen Teilnehmern der Meisterschaft eine Überraschungsarbeit am Swimmingpool des Austragungsortes, einem Tanzclub, bevor. Salzig: „Ich habe mich mit schwimmenden Materialien und deren Auftrieb beschäftigt, um möglichst gut vorbereitet zu sein. Wir werden alle eine Box mit den zu verarbeiten Materialien erhalten und haben 60 Minuten Zeit.“

Wenn Thomas Salzig gewinnt, darf er zur Weltmeisterschaft fahren

Alle Werkstücke werden anonym bewertet und am Abend des 20. August wird die Siegerehrung vollzogen. Moralischen Beistand wird Thomas Salzig von Mareike Weißenborn, bei Buhk für den Verkauf und das Marketing zuständig, sowie Juniorchef Paul Buhk erhalten. Beide begleiten ihn am Wochenende nach und in Berlin und hoffen, dass es richtig etwas zu feiern geben wird. Durch Mareike Weißenborn, mit der Salzig befreundet ist, kam der Florist auch an die Trainingsmöglichkeit in Curslack.

„Natürlich fahre ich hin, um zu gewinnen, aber ich kenne meine Konkurrenz. Die sind alle unfassbar gut“, sagt der Kandidat. Wer gewinnt, darf er zur Weltmeisterschaft reisen.

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