Hamburg. Gründerin des ersten privaten Altenheims in Hamburg soll geehrt werden. Warum sich bei der Abstimmung fünf Politiker enthielten.

Die CDU Vier- und Marschlande möchte bei Gelegenheit eine Straße „möglichst in der näheren Umgebung von Billwerder oder Ochsenwerder“ nach Erna Otten-Dahlke benennen. Im jüngsten Regionalausschuss legten die Christdemokraten ein Petitum vor, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, die Eignung des Namens für eine Straßenbenennung zu prüfen.

Der Beschluss wurde – in abgeänderter Form – mit sieben Ja-Stimmen auf den Weg gebracht. Der Name von Erna Otten-Dahlke landet nun auf einer Namensvorschlagsliste für zu benennende Straßen. Zu gegebener Zeit soll dann das Bezirksamt mit Hilfe des Staatsarchivs die Eignung des Namens prüfen.

Erna Otten-Dahlke gründete ein Altenheim in Billwerder

Fünf stimmberechtigte Politiker enthielten sich. Denn Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski hatte vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass das Staatsarchiv Namen nicht auf Verdacht überprüfe, sondern nur, wenn eine konkrete Lage der neu zu benennenden Straße angegeben werde. Die Politiker, die sich bei der Abstimmung enthielten, sagten, dass sie sich nicht mit der Person Erna Otten-Dahlke auseinandergesetzt hätten und deshalb auf eine Überprüfung durch das Staatsarchiv bestehen würden.

Das Archiv durchleuchtet die Vergangenheit von Verstorbenen, deren Name ein Straßenschild zieren soll. Damit soll vermieden werden, dass Menschen mit unrühmlicher Vergangenheit gewürdigt werden, etwa ehemalige Nationalsozialisten.

Altenheim im umgebauten Bauernhaus in Ochsenwerder

Erna Otten-Dahlke wurde 1915 in Sittensen geboren und starb 1971 in Hamburg. 1955 gründete sie das erste private Altenheim am Billwerder Billdeich 588, heißt es in der Beschlussvorlage der CDU. Damit stieß Erna Otten-Dahlke damals in eine Marktlücke. Für viele Hamburger Ruheständler, oftmals Akademiker in gehobenen Berufen oder Beamte der Stadt Hamburg, gab es zu der Zeit kaum eine Möglichkeit für altersgerechtes Wohnen.

„Erna Otten-Dahlke war eine einfache Frau, die vieles versucht hat, um die Existenz ihrer Kinder zu sichern“, heißt es vonseiten der CDU. „Später hat sie mit ihrer Tochter, Marie Luise Smeekal, ein Altenheim in einem umgebauten Bauernhaus in Ochsenwerder geführt. Hierhin kamen insbesondere Frauen aus den Vier- und Marschlanden.