Lohbrügge. Leergut in Rewe-Märkten in Lohbrügge erfüllt einen ganz besonderen Zweck. Und der Marktleiter hat noch einen großen Wunsch.

Dass die Lohbrügger so toll spendabel sind, ist schon erstaunlich: In nur knapp vier Monaten kamen 1750 Euro zusammen – allein an den beiden Pfandautomaten, die in den Rewe-Märkten Am Beckerkamp und am Binnenfeldredder stehen. Denn hier lässt sich dem Plakat zufolge „Gutes tun“: Wer seinen Pfandbon in eine Box wirft, hilft dem Verein Trockendock. Der ist seit 1987 in Bergedorf aktiv mit seinem Projekt „Lass 1000 Steine rollen“.

Denn anstatt zur Alkoholflasche zu greifen, mögen sich Bergedorfs Jugendliche lieber eine Gitarre oder Drumsticks schnappen: Im Keller des Jugendzentrums Pink Haus am Oberen Landweg 2 stehen ihnen ein Tonstudio und drei Übungsräume zur Verfügung. Neugierige können hier also im drogenfreien Raum ihre Talente testen und „zu selbstbewussten und lebensbejahenden Menschen“ reifen, heißt es.

Geld fließt in Renovierung des Musikkellers

„Das gefällt mir gut, schließlich gibt es hier im Viertel auch viele Kinder und Jugendliche, deren Eltern alkoholkrank sind“, ahnt Rewe-Marktleiter Stephan Mißfeldt, der ein Jahr lang Spenden sammeln und ein bisschen Eigenwerbung machen will: „Rewe hat immerhin genossenschaftliche Strukturen und achtet auf die Menschen.“

Außerdem könne man hier viel über Lebensmittel lernen, denn „zu Hause sind sie ja alle schon abgepackt, tiefgekühlt oder vorgekocht“, ahnt der Marktleiter, der an Werktagen bis zu 1400 Kunden zählt. Gern dürfen sich Praktikanten bewerben, die den Einzelhandel in ihre engere Berufswahl einbeziehen: „In diesem Jahr hatten wir keinen einzigen Auszubildenden“, bedauert Mißfeldt.

„Mit dem Spendengeld tauschen wir den 30 Jahre alten Büroteppich aus“

Umso erfreulicher aber, dass es bei „Lass 1000 Steine rollen“ vorankommt: Wie berichtet, hatte das Bezirksamt das Projekt zuletzt gestoppt, weil die Brandverhütung nicht gewährleistet war. Die Feuerwehr hatte die fünf Notausgänge bemängelt, die teils hinter Stahlplatten versteckt waren. Jetzt aber wurde kräftig gewerkelt und renoviert. „Die Wände sind auch frisch gestrichen. Mit dem Spendengeld tauschen wir noch den 30 Jahre alten Büroteppich aus, und dann können hoffentlich alle wieder einziehen“, sagt Projektleiter Holger Hillers.

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Er musste zwischenzeitlich in den ersten Stock ausweichen, manche Musiker probten gar bei Trockendock in Barmbek: „Das war besonders schade, weil unsere Musikerin Cäcilia Kubi gerade mit ihrer Band Hexagon für The Voice of Germany geprobt hatte“, sagt der Sozialarbeiter: „Sie ist zwar in der zweiten Runde ausgeschieden, war aber begeistert und mit viel Spaß dabei.“