Hamburg. Kultur- & Geschichtskontor hat zwölf Ansichten aus dem Bezirk Bergedorf zusammengestellt. Zum Anschauen – und als Appell.

Der neue Kalender des Kultur- & Geschichtskontors ist da. Die Ausgabe für das Jahr 2024 wirft wie immer einen Blick in die Vergangenheit von Bergedorf, Lohbrügge/Sande, Boberg und den Vierlanden. Zwölf liebevoll kolorierte Postkarten, unter anderem aus den Sammlungen von Heinz Kellinghusen (1918-2021) und des Vierländer Heimatforschers Werner Schröder (1935-2010) zeigen historische Ansichten von Bauwerken und Landschaften.

Auf dem Titel des Kalenders ist der Sander Dickkopp zu sehen – der historische Wasserturm von Lohbrügge.
Auf dem Titel des Kalenders ist der Sander Dickkopp zu sehen – der historische Wasserturm von Lohbrügge. © Kultur- & Geschichtskontor | Kultur- & Geschichtskontor

So ist auf dem Titelblatt des Kalenders der historische Lohbrügger Wasserturm zu sehen – bekannt als Sander Dickkopp. „Der Turm war einst ein beliebtes Ausflugsziel und hat Touristen in den Bezirk gelockt“, sagt Johanna Salzbrunn vom Kultur- & Geschichtskontor. Neben dem Backsteinbau aus dem Jahr 1907 befand sich damals ein beliebtes Café. Heute ist der Turm marode und mit Zäunen abgesperrt..

Kultur- & Geschichtskontor: Historischer Kalender 2024 jetzt erhältlich

Das Motiv für den Juli zeigt historische Vierländer Trachten, die heute fast nur noch bei Trachten- und Volksfesten getragen werden. Salzbrunn: „Früher sind die Bauern in dieser Kleidung nach Hamburg in die Stadt auf die Märkte gefahren.“ Die Postkarte für den Juni wirft einen Blick in das Innere eines Bauernhauses aus den Vierlanden. In anderen Monaten sind Ansichten des Bergedorfer Schlossgartens, unter anderem mit dem historischen Jugendstil-Brunnen, oder Willy Schmidt‘s Gasthof in Boberg zu sehen.

Innenansicht eines Vierländer Bauernhauses.
Innenansicht eines Vierländer Bauernhauses. © Kultur- & Geschichtskontor | Kultur- & Geschichtskontor

Um den Kalender zusammenzustellen, greifen die Mitarbeiter des Kultur- & Geschichtskontors jedes Jahr auf ihr Archiv aus historischen Postkarten, Fotografien und Werbekarten zurück. „Wir bekommen die Motive häufig aus Nachlässen oder Haushaltsauflösungen. Aber auch noch lebende Personen kommen zu uns und bieten ihre Sammlungen an“, erzählt Salzbrunn. Gerade alte Werbemotive würden bei Zeitzeugen oft überraschend starke Emotionen hervorrufen.

Alte Ansicht des Bergedorfer Schlossparks.
Alte Ansicht des Bergedorfer Schlossparks. © Kultur- & Geschichtskontor | Kultur- & Geschichtskontor

Der Kalender ist aber nicht nur als wohlig-nostalgische Reise in die Vergangenheit konzipiert. Die Bildersammlung ist auch ein Appell, historische Bausubstanz zu bewahren. Schließlich steckt hinter dem Kontor die Initiative zur Erhaltung historischer Bauten, die schon seit mehr als 40 Jahren gegen den unbedachten Einsatz von Abrissbaggern kämpft. Schon immer soll der Kalender den Menschen im Bezirk Bergedorf verdeutlichen, welch großes kulturelles Erbe schon verloren oder heute gefährdet ist.

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Erhältlich sind die historischen Ansichten aus Bergedorf ab sofort für 9,80 Euro in den örtlichen Buchhandlungen, bei Tabakwaren Henkmann (Sachsentor 40), dem Info-Point Bergedorf im Hasseturm vor St. Petri und Pauli, dem E-aktiv Markt Clausen (Neuengammer Hausdeich 215) und direkt im Kultur- und Geschichtskontor (Reetwerder 17).