Hamburg. 19 Millionen Euro investiert der Senat in das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum für Schüler mit Förderbedarf.

Sie gehört zu Bergedorfs kleinsten Schulen, ist aber vielleicht die wichtigste: Senator Ties Rabe (SPD) ließ es sich am Freitag nicht nehmen, persönlich die Zeitkapsel im Fundament des künftigen Förderschulzentrums an der Korachstraße in Lohbrügge-Nord zu versenken. Stattliche 19 Millionen Euro lässt sich der Senat diesen Neubau kosten – „so viel Geld, dass sich jeder der künftigen Schüler hier davon zwei Mercedes-Limousinen kaufen könnte“, sagte Rabe mit Blick auf die nur rund 170 Schüler, die nach den Sommerferien 2024 hier unterrichtet werden sollen.

Vor dem Befüllen der Zeitkapsel: ReBBZ-Schulleiterin Edda Laudahn, Architekt Berthold Kleta (M.) und Axel Dettmann, Chef des ReBBZ-Beratungsteams.
Vor dem Befüllen der Zeitkapsel: ReBBZ-Schulleiterin Edda Laudahn, Architekt Berthold Kleta (M.) und Axel Dettmann, Chef des ReBBZ-Beratungsteams. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Dass dafür aber auch über 70 Pädagogen im Neubau ihren Arbeitsplatz haben werden, macht die Besonderheit dieses sogenannten Regionalen Bildungs- und Beratungszentrums (ReBBZ) für Bergedorf deutlich. Denn hier zieht die Schulverwaltung sämtliche Experten für sonderpädagogischen Förderbedarf in Bergedorf zusammen.

Sie kümmern sich in allen Schulen des Bezirks um jene Schüler, die deutliche Lern- und Sprachschwierigkeiten haben oder auch Unterstützung in ihrer emotional-sozialen Entwicklung brauchen. Sehen die Experten keine Möglichkeit, sie in ihrem angestammten Klassenverband ausreichend zu fördern, wechseln diese Schüler in die kleinen Lerngruppen des ReBBZ.

Schulsenator Ties Rabe versenkt Zeitkapsel im Fundament der integrierten Sporthalle

„Hier kann dann alles getan werden, um sie zu einem guten Schulabschluss zu führen“, betonte der Senator in seiner Rede im Rohbau der in den Schulkomplex integrierten Sporthalle, unter deren Fußboden die Zeitkapsel mit den Architektenplänen, verschiedenen kleinen Kunstwerken der Schüler und einer Bergedorfer Zeitung vom Freitag einbetoniert wurde. Neben der Halle, diversen Therapie-, Fach- und Klassenräumen wird das Gebäude auch eine Lehrküche und eine Mensa umfassen sowie die Büros der Beratungsabteilung, die hier mit Eltern, Lehrern und Schülern die erforderlichen Therapien bespricht.

Schüler und Lehrer des ReBBZ sorgen für den musikalischen Rahmen der kleinen Feier im Rohbau der künftigen Sporthalle.
Schüler und Lehrer des ReBBZ sorgen für den musikalischen Rahmen der kleinen Feier im Rohbau der künftigen Sporthalle. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Bisher ist Bergedorfs ReBBZ auf drei Standorte im Bezirk verstreut, was eigentlich schon seit seiner Gründung vor mehr als zehn Jahren als vorübergehendes Provisorium bezeichnet wird. Entsprechend groß ist jetzt die Freude, endlich absehbar alle Kräfte an einem Standort bündeln zu können. „Wir liegen voll im Zeitplan“, versprühte Gesamtleiterin Swantje Quasz denn auch großen Optimismus beim Blick auf die Fertigstellung „im kommenden Sommer“.

Projekt ließ jahrelang auf sich warten – und machte auch beim Bau große Probleme

Den konkreten Termin will die Behörde allerdings erst in einigen Monaten bekannt geben. Zu groß sind offenbar die Bedenken, dass Wetterkapriolen im kommenden Winter doch noch für unkalkulierbare Verzögerungen sorgen. Schließlich hatte nicht nur die über Jahre immer wieder erfolgte Verschiebung des Baustarts für Frust beim ReBBZ-Team gesorgt: Auch als der im November 2022 endlich erfolgte, setzte sich das Warten fort. Jetzt sorgten die schwierigen Grundwasserverhältnisse an der Korachstraße für neue Verzögerungen. Erst nach Wochen hatte das Team um Projektleiter und Architekt Berthold Kleta die Schwierigkeiten gemeistert.

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Der setzt jetzt darauf, den Rohbau bis zum einsetzenden Frost mit Fenstern und Türen gegen die Witterung abzusichern, dass der Innenausbau ohne weitere Verzögerungen anlaufen kann. Entsprechend war das Versenken der Zeitkapsel am Freitag eine Art von vorgezogenem Richtfest. Für Stimmung sorgten dabei über 100 Schüler, darunter neben den Schützlingen des ReBBZ selbst auch die Erst- bis Viertklässler von der Leuschnerstraße, die sich ihr Schulgebäude bisher noch mit den Fünft- bis Zehntklässlern des Förderzentrums teilen.