Bergedorf. Andrea Gräff hat ein offenes Ohr für alle Sorgen. Am Freitag. 9. Juni, ist sie wieder für drei Stunden in Bergedorf im Einsatz.

Mitten im Grün des Schlossparks wartet Andrea Gräff am Freitag, 9. Juni, wieder auf Menschen, die sich etwas von der Seele reden möchten. Wie zur Premiere im Mai wird ihr Camping-Mobiliar dann von 11 bis 14 Uhr zur kostenlosen „Zuhör-Bank“.

„Es gibt unglaublich viele Menschen, die während der Corona-Pandemie völlig vereinsamt sind“, weiß die 56-jährige Expertin für Achtsamkeit. „Sie können sich zu mir setzen und einfach mal erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Ich höre gern zu.“

Bergedorf: Graues Mobiliar und grünes Banner als Markenzeichen

An jedem zweiten Freitag im Monat will Andrea Gräff ihre „Zuhör-Bank“ im Schlosspark am Hans-Freese-Weg in Höhe des Café Chrysander aufstellen. Ihr Markenzeichen neben dem grauen Mobiliar ist ein grünes Banner. Für jedes Gespräch nimmt sie sich etwa eine halbe Stunde Zeit. „Natürlich behandele ich alles vertraulich und bewerte nicht, was mir erzählt wird“, sagt Gräff. „Meine eigene Meinung spielt in diesen Gesprächen keine Rolle.“

Auch beruflich ist Andrea Gräff in diesem Bereich tätig: Die Bergedorferin bietet Kurse im Achtsamkeits- und Resilienztraining sowie im „Waldbaden“ an: „Das ,Waldbaden’ ist eine Übersetzung des japanischen ,Shinrin Yoku’. Es bedeutet, die Atmosphäre der Natur aufzunehmen, um zu entschleunigen.“

Andrea Gräff bietet beruflich auch Kurse im „Waldbaden“ an

Bei einem ihrer Kurse hörte sie von dem Projekt „Zuhör-Bank“ und war sofort begeistert: „Ich fand es irgendwie gut, auch ehrenamtlich für die Menschen da zu sein. Man muss ja nicht immer mit allem Geld verdienen.“

Die „Zuhör-Bank“ wurde vom Verein „Erlebnisraum MenschNatur“ ins Leben gerufen. Der Verein bildet die Ehrenamtlichen auch für diese Arbeit aus. „Bei den Schulungen habe ich gelernt, respektvoll und auf Augenhöhe mit den Leuten zu kommunizieren“, sagt Gräff. Die Gespräche sind jedoch keine Therapiesitzungen. „Für Menschen, die einen Therapiebedarf haben, liegen Listen mit Kontakten bereit.“

„Zuhör-Bänke“ stehen schon in zwölf Städten – auch in Geesthacht

Das „Zuhör-Bank“-Angebot gibt es mittlerweile in zwölf deutschen Städten – neben Bergedorf auch in Geesthacht. Dort sitzt Karina Fiedler jeden letzten Freitag im Monat von 15.30 bis 17.30 Uhr an der Brücke zum Menzer-Werft-Platz am Hafen. Das Angebot der „Zuhör-Bank“ ist grundsätzlich kostenlos und wird über freiwillige Spenden finanziert. Nur bei Schietwetter fällt es aus.

Sollte der Platz auf Andreas Gräffs Bank in Bergedorf oder der von Karina Fiedler in Geesthacht gerade belegt sein, hängt ein Zettel aus, auf dem Interessierte eine Zeit reservieren können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, hat außerdem die Möglichkeit, sich schon im Vorhinein einen Termin zu sichern. Das geht über die Website der „Zuhör-Bank“: www.zuhoer.bank.org oder eben direkt vor Ort über den Anmeldebogen.