Lohbrügge. Für 50.000 Euro ist am Bornmühlenweg in Lohbrügge ein Naturgarten entstanden. Ein Ort zum Lernen für Groß und Klein.

Den Unterschied zwischen einem verwilderten, ungepflegten Garten und einem Naturgarten können sich Klein- und Hobbygärtner künftig im Kleingartenverein am Bornmühlenweg fachkundig erläutern lassen. Die Nabu Ortsgruppe Bergedorf zeigt dort auf etwa 700 Quadratmeter Pachtland nahe dem Bille-Wanderweg eine naturschutzkonforme Gartengestaltung mit Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere sowie für Wildkräuter und heimische Pflanzen.

Die Gruppenleiter Dietmar Ullrich und Gustav König sind mit den Aktiven Gabriele Kliebe und Markus Ibold maßgeblich verantwortlich für die Realisierung dieses kleinen Paradieses. Die Planung hierzu begann bereits im August 2020 mit den ersten Anträgen, um Geld für das Projekt zu generieren. Kassenwartin Kliebe: „Insgesamt werden hier etwa 50.000 Euro verbaut, 34.000 Euro sind bereit in die Gestaltung geflossen, davon 24.000 Euro für die Holzlaube. Weitere 15.000 Euro werden für Trockenmauer, Dachbegrünung, Kräuterspirale und Inneneinrichtung der Laube sowie professionelle Hinweisschilder verwendet.“

Nabu schafft grünes Klassenzimmer im Kleingartenverein

Das leuchtend rote Holzhaus mit weißen Fenster- und Türrahmen erinnert an Skandinavien. Es ist etwa 24 Quadratmeter groß und besitzt eine kleine Empore, Kliebe dazu: „Hier können später Lehrer mit ihren Gruppen in Schlafsäcken übernachten.“

Das hübsche Nabu-Holzhaus mit Insektenhotel und Teich im Kleingartenverein Am Bornmühlenweg.
Das hübsche Nabu-Holzhaus mit Insektenhotel und Teich im Kleingartenverein Am Bornmühlenweg. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de

Dietmar Ullrich berichtet von den teils umgesetzten, teils noch in Planung befindlichen Vorhaben bei der ersten Vorstellung des Naturgartens: „Das Grundstück besitzt zwei alte Eichen, Obstgehölze wie alte Apfelsorten, Birne, Kirsche und Pflaume. Zudem gibt es einen kleinen Teich, den bereits Wasserläufer für sich entdeckt haben, ein Insektenhotel sowie einige Totholz-, Sand- und Steinhaufen, die wir angelegt haben.“ Der Komposthaufen liegt hinter dem Haus, davor findet sich eine Trocken- und eine Feuchtwiese sowie ein mit Holzhackschnitzeln angelegter Weg durch den weitläufigen Garten. „Sogar Fledermäuse und Ringelnattern wurden hier bereits gesichtet.“

Auch Bergedorfs Bezirksversammlung steuert 1500 Euro zum Projekt dazu

Dietmar Ullrich bedankte sich für die Gelder der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, der Ernst-Commentz-Stiftung und des Insektenschutzfonds des Nabu Berlin. Ehrengast der feierlichen Einweihung war jetzt Ulf von Krenski, Vize-Bezirksamtsleiter, der auch noch 1500 Euro von der Bezirksversammlung im Gepäck hatte. Er erinnerte an triste Schottergärten und betonte: „Wie ästhetisch schön ein Naturgarten sein kann wird hier eindrucksvoll bewiesen.“

Der Geschäftsführer des Nabu Hamburg, Tobias Hinsch, hatte die Ortsgruppe Bergedorf seinerzeit ermutigt, einen Naturgarten anzulegen. Deren Mitglieder hatten sich bei den anderen Naturgärten des Nabu in Alsterdorf an der Bebelallee und in Harburg Anregungen für die Umsetzung geholt.

Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg, berichtete den Anwesenden, darunter Mitglieder des Nabu und des Kleingartenvereins sowie dessen erster Vorsitzender Hermann Englert, von der Zielsetzung dieses Kleinods: „Wir möchten Privatleute animieren, strukturelle Vielfalt im Garten zuzulassen. Unterschiedliche Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten, sodass Insekten und Vögel die gesamte Saison Nahrung finden.“ Die erste öffentliche Führung durch den Nabu-Naturgarten soll noch im Sommer erfolgen.