Bergedorf/Neuallermöhe. Die Hafencity hat einen. Und Oberbillwerder, so meinen Bergedorfer Bezirkspolitiker, sollte auch einen bekommen: Mit einem öffentlichen Aussichtsturm, über den sich das künftige Baugebiet betrachten ließe, könne Oberbillwerder neue Fans gewinnen, glauben SPD, FDP und Grüne – und beschlossen Ende März, das Vorhaben durchrechnen zu lassen. Nun zeigt sich auch die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde der Idee gegenüber aufgeschlossen. Und erteilt dennoch allzu großen Träumen eine Absage.
Eine „gute, breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit für große Stadtentwicklungsgebiete“ zahle sich immer aus, reagiert die Behörde in einer Mitteilung wohlwollend auf den Bergedorfer Beschluss. Insbesondere bei einem längeren Planungszeitraum wie auch in Oberbillwerder sei es „sinnvoll, ab der Bauphase für Interessierte eine Beobachtungsmöglichkeit vor Ort von einem erhöhten Standort anzubieten“, schreibt sie. Die mit der Projektentwicklung beauftragte IBA Hamburg habe auch schon Angebote in der Planung.
Oberbillwerder: Behörde begrüßt Aussichtsturm – mit einem Aber
Doch der Traum von einem Aussichtsturm, wie es etwa der 13 Meter hohe View Point in der Hafencity ist, wird eher nicht in Erfüllung gehen. Die Behörde und die IBA stellen sich vor, stattdessen auf vorhandenen Gebäuden Aussichtspunkte zu schaffen: „Naheliegend ist die Option, den Bahnsteig der S-Bahn, der sechs Meter über dem Gelände liegt und einen weiten Blick über Oberbillwerder bietet, zunächst dafür zu nutzen“, so die Behörde. Wobei die hier am S-Bahnhalt Allermöhe geplante Lärmschutzwand dann natürlich transparent sein müsse.
Weitere Ideen: „Mit Errichtung des ersten Mobility Hubs wird die IBA prüfen, ob die Möglichkeit besteht, einen öffentlich zugänglichen Aussichtspunkt auf dem Dach zu schaffen.“ Zudem ist eine Webcam an geeigneter Stelle geplant.
Doch: „Die Idee eines separaten Aussichtsturms verfolgt die IBA nicht“, stellt die Behörde klar. Und auch wenn die Bergedorfer Idee „stimmig“ sei und befürwortet werde, so wird doch sehr deutlich, dass der Bezirk für einen richtigen Aussichtsturm auch nicht mit Geld aus Hamburg rechnen solle. Sofern der Bezirk „mit eigenen Finanzierungsmöglichkeiten“ beabsichtige, einen zusätzlichen Aussichtsturm „an geeigneter Stelle“ zu errichten, so spreche nichts dagegen, heißt es lapidar.
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Die Bergedorfer Koalition aus SPD, FDP und Grünen hatte sich allerdings auch nicht unbedingt auf einen Turm festgelegt. Auch eine „ähnlich geartete Möglichkeit zur Baustellenbeobachtung“ sollte laut Antrag geprüft werden – wenngleich gegen den Widerstand anderer Fraktionen. Ob die Mitteilung der Stadtentwicklungsbehörde die Bezirkspolitiker zufriedenstellt, muss sich zeigen: Am Donnerstag, 25. Mai, steht das Thema auf der Tagesordnung der Bezirksversammlung (18 Uhr, Rathaus Bergedorf).
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