Bergedorf. Uni-Professor Christoph Dartmann kommt zum kostenlosen Vortrag in Bergedorfs Kulturkneipe BeLaMi. Sein Thema: „Der Fluch der Meere“.

Seeschlachten und gigantische Segelschiffe, die sich gegenseitig mit Kanonen beschießen – und mittendrin ein ironischer Käpt’n Jack Sparrow, der den Rum liebt und ständig auf der Flucht vor den Gesetzeshütern ist. So wie im Film „Fluch der Karibik“ ist das Bild der Piraten bei vielen Menschen – bis heute.

„Die Realität war weitaus weniger romantisch“, sagt Historiker Christoph Dartmann. Der Professor lehrt an der Universität Hamburg und füllt mit seinen Vorlesungen gewöhnlich Hörsäle mit bis zu 1700 Plätzen. Doch am Donnerstag, 11. Mai, tauscht er das Audimax gegen die Bergedorfer Kulturkneipe BeLaMi. Sein Vortrag in der Holtenklinker Straße 26 beginnt um 20 Uhr.

Piraten-Vortrag gehört zu Uni-Reihe „Wissen vom Fass“ – freier Eintritt

Der Eintritt ist frei, weil „Piraten: Fluch der Meere“ teil der Vortragsreihe „Wissen vom Fass“ ist, für die Dozenten der Uni Hamburg Donnerstag an zahlreichen Orte in ganz Hamburg ausschwärmen. Insgesamt rund 50 Bars und Cafés in der Hansestadt und ihrem Umland stehen auf dem Programm. Überall wird in sehr verständlichen Worten über den aktuellen Stand der Forschung in diversen Wissenschaftsbereichen berichtet. In Schenefeld etwa widmet sich Professor Patrick Huber der Frage, ob künstliche Bäume Strom erzeugen können.

Im BeLaMi gastiert mit Christoph Dartmann ein Experte für Mittelalterliche Geschichte. Der heute 54-Jährige ist seit 2015 Professor am Historischen Seminar der Uni Hamburg und hat sich schon häufiger mit Hollywoods Darstellungen von historischen Ereignissen befasst. Sein Spezialgebiet sind dabei die Piraten.

Dartmann weiß: „Die Filmindustrie muss Geschichten erzählen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Piratenfilme sind wichtiger Bestandteil des Genres Historienfilme, in deren Zentrum stets Geschichten von Helden, Schurken und romantischer Liebe stehen.“ Ein meist männlicher Held, gern ein Außenseiter, liebt eine Frau, aber die Umstände lassen das nicht zu. „Die Filme leben von klar erkennbaren Rollenkonstellationen. Für das breite Publikum funktioniert diese Konstruktion seit Jahrzehnten perfekt.“

Mittlerweile liegt das goldene Zeitalter der Piraterie in der Karibik über 300 Jahre zurück. Und es war weit unromantischer, als in den Geschichten von Jack Sparrow dargestellt. „Anstatt als moderne Robin Hoods gegen gemeine Schurken zu kämpfen, ging es für die Piraten des 17. Jahrhunderts um das blanke Überleben“, weiß Prof. Dartmann. „Die meisten von ihnen waren Kriminelle, die nun ihr Glück mit einer Bande von Schurken zur See suchten.“