Hamburg. Ob defekter Drucker, Laptop oder Wecker: Bergedorfer finden bei Kaffee und Kuchen künftig regelmäßig Hilfe im Haus im Park.

Reparieren statt wegwerfen: Das ist das Motto des Repair-Cafés in Bergedorf, das vor neun Jahren von Karin Preising ins Leben gerufen wurde. Ursprünglich war das beliebte Café in den Räumen des Begleiters am Harders Kamp zu Hause. Während und nach der Pandemie wurden hier die Auflagen aber so streng, dass sich das Repair-Café nach einem anderen Veranstaltungsort umsah.

Erst im August startete die Nachbarschaftshilfe dann nach zweieinhalb Jahren Corona-Pause in neuen Räumen beim TSG, doch schon jetzt steht der nächste Umzug an: „Leider waren die Räumlichkeiten im Sportzentrum am Bult unpassend. Die Tische waren zu klein und es gab zu wenige Parkmöglichkeiten“, erklärt Gründerin Karin Preising. Zwar habe man keine Miete bezahlen müssen und mit den TSG-Leuten sehr harmonisch zusammengearbeitet, die Situation sei trotzdem nicht ideal gewesen, so Preising weiter.

Nachbarschaftshilfe Bergedorf zieht in das Haus im Park

Eine neue Alternative musste her. Nach langer und aufwendiger Suche habe ihr Sohn Dietrich Gerdts vorgeschlagen, beim Haus im Park nachzufragen. „Hier wurden wir mit offenen Armen empfangen“, erzählt die Seniorin lächelnd. Am Sonntag, 16. April, soll hier am Gräpelweg 8 zum ersten Mal seit dem Umzug das Repair-Café von 15 bis 18 Uhr seine Türen öffnen.

„Wir wollen Menschen hier in Bergedorf zusammenbringen – und ihnen natürlich auch helfen“, erzählt Karin Preising, die die Treffen an jedem zweiten Sonntag in geraden Monaten ermöglicht. Das Konzept ist einfach: Jeder, der Hilfe bei einem reparierungsbedürftigem Gegenstand benötigt, kommt vorbei und lässt sich bei einer Tasse Kaffee oder einem Stück Kuchen von einem der zehn bis zwölf Reparateuren helfen. Dabei gilt die Regel: nur ein Gegenstand pro Person.

„Wir sind ein offenes Haus“

Wichtig ist der Seniorin aber auch, niemandem mit ihrem Engagement zu schaden: „Wir wollen den Menschen, die professionell Dinge reparieren, auf keinen Fall ins Gehege kommen“, sagt sie. Deshalb beschränken sich die Experten vor Ort speziell auf kleinere Reparaturen.

Die gelernte Heilpädagogin kam selbst erst vor zehn Jahren nach Bergedorf und möchte hier die Menschen ermutigen, das Angebot auch anzunehmen: „Wir sind ein offenes Haus“, verspricht sie. Besonders der soziale Aspekt liege ihr am Herzen: Im Durchschnitt kämen 20-40 Leute zu den Treffen, es sei immer ein buntes Zusammenkommen mit wunderbaren Gesprächen, schwärmt die Seniorin.

Repair-Café durch Spenden finanziert

Finanziert wird das Repair-Café lediglich über Spenden, alle Reparateure stellen ihre Zeit und Arbeit ehrenamtlich zur Verfügung. Karin Preising bedankt sich dafür traditionell mit einem großen Abendessen, bei dem sich alle Mitarbeitenden miteinander austauschen können. Besucher sind deshalb herzlich dazu eingeladen, einen Obolus in die kleine Spardose im Café zu werfen.

Problematisch sei nämlich, dass die Spenden in den letzten Monaten eher spärlich ausgefallen sind: „Ich glaube, die Menschen haben generell weniger Geld. Wir halten die Kosten jetzt so niedrig wie nur möglich“, erläutert die Gründerin. Darum wolle sie sich bald um Unterstützung von der Buhck-Stiftung oder dem Bezirksamt bemühen.

Nachbarschaftshilfe Bergedorf soll auch junge Menschen ansprechen

Karin Preising möchte mit dem Repair-Café in Bergedorf auch ein Zeichen für die Zukunft und die Entwicklung von Umweltbewusstsein setzen: „Ich würde gerne auch junge Menschen einladen, damit sie sehen, dass man nicht immer alles gleich wegschmeißen muss“, so die Bergedorferin.

Das Konzept des Repair-Cafés stammt ursprünglich aus den Niederlanden und erfreut sich mittlerweile auch in Deutschland großer Beliebtheit. So eröffnete erst 2021 ein Repair-Café in Wentorf und auch in Hamburg-Altona, Eidelstedt, Sasel und Hamm sind die Nachbarschaftshilfen mittlerweile zu finden.