Bergedorf. Angebliche Tochter forderte am Telefon viel Geld. Doch die Senioren reagierten vorbildlich. Was die Polizei Angerufenen rät.

Großes Lob der Polizei für zwei Bergedorfer Senioren. Beide erreichten am Mittwochabend Schockanrufe einer angeblichen Tochter mit hohe Geldforderungen. Aber beide reagierten vorbildlich und brachten die Taten auch zur Anzeige.

Betroffen war um 18.30 Uhr zunächst eine 85-Jährige aus Bergedorf. Bei ihr meldete sich am Telefon eine weibliche Stimme. Die Frau gab vor, in einen „fiesen Verkehrsunfall“ verursacht zu haben. Um nicht in der Zelle zu landen, brauche sie sofort Geld.

Männliche Stimme gibt sich als Polizeibeamter aus

Als die Seniorin nachfragte, um wie viel es sich denn handeln würde, reichte die Frau am anderen Ende der Leitung den Hörer weiter. Jetzt meldete sich eine männliche Stimme, gab sich als Polizeibeamter aus, bestätigte die Schilderung der angeblichen Tochter und nannte den Betrag: Stattliche 100.000 Euro seien nötig, damit niemand im Gefängnis lande.

Tatsächlich versprach die Seniorin den Anrufern, die Summe zu überweisen. Als sie aufgelegt hatte, rief sie sicherheitshalber aber noch mal bei ihrer Tochter an. Und siehe da: Die war zuvor gar nicht am Telefon und wusste auch nichts von einem Unfall samt hoher Geldforderung. Sofort verständigte sie die Polizei und erstattete zusammen mit ihrer Mutter Anzeige.

Schockanruf in Kirchwerder – Senior legt auf

Gleiches tat eine Stunde später ein 78-Jähriger aus Kirchwerder. Auch ihn hatte der Anruf einer angeblichen Tochter erreicht. Vermutlich handelte es sich um die gleichen Täter. Er legte bei der merkwürdigen Geschichte allerdings gleich auf, fragte direkt bei seiner echten Tochter nach und meldete sich dann bei der Polizei.

Die geht davon aus, dass diese zwei Senioren nicht die einzigen Betroffenen von Schockanrufen am Mittwochabend (4. Januar) gewesen sind. Ihr Verhalten sei vorbildlich gewesen: Die Polizei empfiehlt dringend, bei telefonischen Horrorgeschichten samt Geldforderungen stets selbst aktiv zu werden und die angeblichen Verwandten gleich anzurufen. Zudem sollte Anzeige erstattet werden, für deren Aufnahme die Bergedorfer Wache am Mittwoch sogar einen Streifenwagen zu den beiden Senioren geschickt hat.