Bergedorf. In Teil 3 ihrer Buchreihe beschreibt die Bergedorferin Valérie Guillaume ein Schreckensszenario. Retten Amelia und Martin die Welt?

Sie laufen durch ein Szenario des Untergangs, gespickt von Feuer, Hitze, Fluten, allerlei Gefahren. Amelia und Martin können es nicht glauben, wie ihr doch einst so schöner blauer Planeten vor die Hunde geht: Durch Erderwärmung schmelzen Pole und Gletscher, steigen die Durchschnittstemperaturen um zehn Grad. Der Urwald, Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, ist bis auf einen ganz geringen Teil niedergebrannt worden. Doch es bleibt eine Hoffnung: Wo ist der Eiskristall, der den Weltuntergang verhindern könnte?

Schon der Titel verrät, dass der insgesamt fünfte Roman und der dritte aus der Buchreihe „Hüter des Klimas“ der Bergedorfer Autorin Valérie Guillaume ihr bislang dramatischster ist. Er heißt „Die Welt am Abgrund“ und setzt die Geschichte der fiktiven Klimakatastrophe auf unserem Planeten fort. Die Autorin nennt ihr Genre schlicht und ergreifend „märchenhafte Fantasie-Umweltromane“.

Buchreihe „Hüter des Klimas“ sind „märchenhafte Fantasie-Umweltromane“

Die 54-Jährige hat dafür wieder viel recherchiert – und manchmal hilft es ja, wenn Mitmenschen direkt mit dem Vorschlaghammer getroffen werden, um die Dramatik zu begreifen: „Wenn Grönland untergehen würde, ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Meeresspiegel um 63 Meter ansteigen würden“, sagt Valérie Guillaume. Das würde in der Konsequenz heißen, dass alle Küstenstädte auf diesem Planeten hinweggespült würden.

„Ich stehe nicht auf der Straße und demonstriere fürs Klima“, sagt die Mutter zweier Kinder (14, 12), „ich möchte mit meinen Büchern ein Bewusstsein vor allem bei Jüngeren für die Probleme entwickeln, die auf uns zukommen werden.“ Es sei keineswegs genug, sich über den fast ewigen Sommer bis in den November zu wundern, gegebenenfalls sogar zu freuen. Bedrohliches werde real und zerstörerisch. Analogien zu aktuellen Personen, Machthabern, Despoten, Tyrannen der Weltgeschichte sind durchaus gewollt.

Vier bis fünf Stunden täglich schreiben, Ehemann zeichnet Illustrationen

„Hüter des Klimas“ Teil 3 ist, wie Valérie Guillaume erklärt, nicht mehr unbedingt ein Kinderbuch, sondern empfehlenswert ab 12 Jahren. „Wegen der dystopischen Züge“, also der erschreckenden Zukunftsvision. Die Bobergerin hat auch die ersten beiden Teile „Der Eiskaiser“ (in Neubearbeitung „Kampf um das Eis“) und „Die Welt in Not“ überarbeitet, um ältere Zielgruppen anzusprechen.

Weit mehr als ein Hobby ist dieser Kampf gegen die Umweltzerstörung Zeile für Zeile: Die Schriftstellerin versucht, an normalen Tagen vier bis fünf Stunden ihre Geschichten zu schreiben – und vertraut auf die zeichnerischen Künste von Ehemann Helge Hildebrandt. Dieses Mal sind die hübschen Begleitbilder allerdings aus Kostengründen in Schwarz-Weiß gehalten. Bis auf eine Ausnahme: „Mein Mann hat das Cover mal wieder spitzenmäßig gezeichnet“, freut sich Valérie Guillaume über die bunte Außenhülle.

Die Rettung wird wohl kommen – im nächsten Buch

Reich wird die 54-Jährige, die als Au-pair-Mädchen im Jahr 1990 nach Deutschland gekommen ist und mittlerweile als private Sprachlehrerin arbeitet, mit ihren Schriftstücken wohl nicht mehr werden. Trotz des mehr denn je brennenden Themas. Denn einen renommierten Verlag oder bekanntere Online-Plattformen zu finden, ist für unbekannte Schreiberinnen nahezu unmöglich, bisweilen nur mit großen finanziellen Vorleistungen zu bewerkstelligen.

Das will sich die gebürtige Französin aber nicht antun, publiziert ihr neues, 205 Seiten starkes Werk im Selbstverlag und über den Online-Partner epubli.de. Als eBook kostet „Hüter des Klimas: Die Welt am Abgrund“ 2,99 Euro, als gebundene Ausgabe 18,99 Euro.

Mini-Spoiler: Was so ausweglos klingt, soll sich dann im Abschluss des Vierteilers noch richten: „Im vierten Buch kommt die Rettung, wenn es auch um die Aufarbeitung der Umweltschäden durch die Menschheit geht“, verspricht Autorin Guillaume für das vierte und finale Buch der Reihe im Sommer 2023.