Hamburg. Mitglieder von Extinction Rebellion starten mit einer Straßenblockade auf der B5. Danach geht es ins Sachsentor. Das ist der Zeitplan.

Nein, sie werden sich nicht auf den Asphalt der B5 kleben, Bilder und Skulpturen im Bergedorfer Schloss mit Tomatensauce beschmieren oder sich im Sachsentor anketten. Der Protest der Bergedorfer Ortsgruppe von Extinction Rebellion (XR Bergedorf) ist weniger sensationsgeifernd als die zuletzt gerade von Bundes- und Landespolitik sehr kritisch betrachteten Aktionen der „Letzten Generation“, die beispielsweise am 24. November nach dem Eindringen auf das Gelände eine Landebahn auf dem Flughafen Berlin Brandenburg blockierten und so den Flugverkehr über Stunden lahmlegten.

Dennoch wollen auch Bergedorfs Aktivisten auf die Klimakrise aufmerksam machen und eine größere Masse zum Gegensteuern bewegen. XR Bergedorf wird am vorweihnachtlichen Sonnabend, 10. Sonnabend, wieder mitten in der Stadt aktiv sein – und zwar mit einer zweigeteilten Aktion.

Extinction Rebellion: Nach der Straßenblockade Umzug ins Sachsentor

Bereits bekannt ist die Swarming-Aktion auf der Bergedorfer Straße (B5) in Höhe der Ampel vor dem Biomarkt Denns. Hier werden rund 30 Aktivisten mit Unterbrechungen in der Zeit von 12 bis 13 Uhr die Fahrbahn während einer Rotphase blockieren, um mit wartenden Pkw-Besitzern ins Gespräch über alternative Fortbewegungsmethoden zu kommen.

Danach starten Bergedorfs Klimakämpfer einen Umzug in Richtung Sachsentor mit einer zur Jahreszeit passenden Aktion, indem sie kleine Geschenkkarten mit der Botschaft der „transgenerationalen Nächstenliebe“ verteilen.

Zwei Kundgebungen in der Innenstadt

XR-Pressesprecher Stefan Gertz: „Wir wollen auch dort mit den Leuten über die Nachhaltigkeit ihrer Konsumgewohnheiten reden.“ Der Umzug stoppt zweimal in der Innenstadt für kurze Kundgebungen: einmal am Bergedorfer Markt, ein weiteres Mal auf dem Johann-Adolph-Hasse-Platz. Hier werden die Geschenkkarten ausgeteilt.

Bei der Weihnachtsaktion wird auch der „Schlüssel zur Zukunft“, den XR erstmals im August 2021 vor dem Bundestag in Berlin präsentierte, mitgebracht. Auf der goldenen Skulptur sind die sieben Sektoren vermerkt, in denen XR dringende Kurskorrekturen von jedem Einzelnen anmahnt. Dies sind Ernährung, Verkehr, Bau, Energie, Industrie, Wirtschaftspolitik und eben Einkaufen. Die angemeldete Aktion endet um 15 Uhr.

„Was die Letzte Generation macht, tut schon richtig weh“

XR Bergedorf meldet ihre Protestaktionen im öffentlichen Raum überwiegend an. Dies sei einer der deutlichste Unterschied zur „Letzten Generationen“, ebenso natürlich, dass es sich bei der bundesweit agierenden Gruppe um Vollzeitprotestler handelt, was bei XR nicht der Fall ist. „Wobei wir uns auch zum zivilen Ungehorsam bekennen, aber eben nicht in dieser ausgeprägten Form“, betont Gertz.

Er wolle nicht unbedingt für die Mitstreiter sprechen, schätzt aber, dass die Aktionen der „Letzten Generation“ durchaus einen Effekt hatten: „Das sind keine Nadelstiche mehr, das tut schon richtig weh.“ Insofern seien die Reflexe aus der Politik, Aktionen wie auf dem Berliner Flughafen zu diffamieren und zu kriminalisieren, nachvollziehbar, aber für Stefan Gertz grundlegend nicht korrekt: „Das ist für mich kein Ausdruck krimineller Energie, sondern von Geschlossenheit.“