Bergedorf. Hans-Michael Kay stirbt völlig überraschend mit nur 75 Jahren. Wie es nun mit seinem Herzensprojekt weitergeht.

Er war der Manager, der Optimist und unermüdliche Motor hinter Bergedorfs Hospiz-Projekt. Jetzt ist Hans-Michael Kay tot. Er starb völlig überraschend kurz vor seinem 76. Geburtstag.

Zusammen mit Ehefrau Marianne hatte er 2008 bereits die Infinitas-Kay-Stiftung gegründet, die sich mit dem Erfüllen der Wünsche sterbenskranker Menschen deutschlandweit einen Namen machte, bevor ab 2019 die Planung des „Hospiz’ im Park“ gleich neben dem Haus im Park in Bergedorfs Villengebiet immer mehr Raum in der Stiftungsarbeit einnahm. Und auch den Alltag der beiden Eheleute zunehmend bestimmte, obwohl beide längst im Rentenalter waren.

Bergedorfs Hospiz: Hans-Michael und Marianne Kay waren ein eingespieltes Duo

„Ich bin noch wie im Nebel“, sagte Marianne Kay am Mittwoch. „Es wirkt alles unecht, nach 53 wunderbaren Ehejahren so plötzlich ohne ihn zu sein.“

Tatsächlich sind Stiftung und Hospiz Projekte, die beide gemeinsam initiiert und als eingespieltes Duo vorangebracht haben. In einer Arbeitsteilung, bei der jeder seine Stärken einbrachte und so den anderen perfekt ergänzte: Hans-Michael seine Kompetenz als langjähriger Manager in großen Unternehmen mit dem Schwerpunkt Qualitätssicherung. Und Marianne Kay das Herz, hatte sie doch 2001 erleben müssen, wie ihr sterbender Vater vom Krankenhaus für seine letzten Stunden einfach in einen gekachelten Nebenraum geschoben und alleingelassen wurde.

„Hospiz im Park“ soll zehn Millionen Euro kosten

„So was tut man nicht. Jeder hat ein Recht, in Würde zu sterben“, war seither ihre Überzeugung. Es entstanden die Stiftung, die mehrfach ausgezeichnete Aktion „Ein letzter Wunsch – Leben erleben“ und mit maßgeblichem Einsatz ihres Mannes schließlich die Planung vom zehn Millionen Euro teuren „Hospiz im Park“.

Hier kniete sich Hans-Michael Kay ganz besonders hinein, waren doch unzählige Gespräche mit dem Bezirksamt sowie der Körber-Stiftung nötig, bis der projektbezogene Bebauungsplan auf den Weg gebracht und das Gelände von Körber endlich gekauft werden konnte. Als das im April dieses Jahres so weit war, startete – wieder als gemeinsames Projekt von Hans-Michael und Marianne Kay – die Spendensammlung. Zuletzt warben sie gemeinsam an einem zugigen Stand auf dem Bergedorfer Stadtfest um Sponsoren. Und auch beim Hospiz-Symposium vor zwei Wochen im Haus im Park saßen sie noch gemeinsam auf dem Podium.

Kuratorium der Stiftung trifft im November zusammen

„Die Nachricht von seinem Tod trifft uns alle wie aus heiterem Himmel“, sagt Stephanie Harm, die das Hospiz-Projekt mit den Kays koordiniert und Marianne Kay jetzt dabei unterstützt, die vielen Beteiligten vom Tod ihres Mannes zu unterrichten. „Alle wünschen sich so sehr, dass es trotzdem weitergeht und Bergedorf wie erhofft Ende 2024 dieses in Ausstattung und Menschlichkeit einzigartige ,Hospiz im Park’ bekommt.“

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Wie es weitergeht, legt das Kuratorium der Infinitas-Kay-Stiftung voraussichtlich im November fest. „Alles ist mittlerweile angelaufen. Die Bauschilder stehen, die Spendensammlung läuft, und die Gespräche mit dem Begegnungszentrum im Park, das das Haus im Park demnächst übernehmen und mit den künftigen Hospiz eng kooperieren will, verlaufen sehr positiv“, sagt Stephanie Harm.

Bei Marianne Kay beginnt sich die unendliche Trauer so langsam mit Stolz zu mischen: „Es ist unglaublich, was wir beide da auf den Weg gebracht haben. Und Hans-Michael hätte sich ganz sicher gewünscht, dass das ,Hospiz im Park’ eines Tages auch eröffnet wird.“