Bergedorf. Während der Woche des Gedenkens soll auch eine Brücke vom Gestern ins Heute geschlagen werden. Dabei helfen interessante Angebote.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen. Die Novemberpogrome waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden. Sie markierten das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.

Rund um dieses Datum organisiert ein Bündnis von Vereinen, Gewerkschaften, Parteien und Kirche eine Bergedorfer Woche des Gedenkens. In diesem Jahr werde nicht nur an die Gräuel des Nationalsozialismus erinnert, sondern auch eine Brücke vom Gestern ins Heute geschlagen. Die Woche des Gedenkens beginnt am 28. Oktober und endet am 18. November, dauert also knapp zwei Wochen.

Zwei Stolpersteine werden zu Beginn der Woche des Gedenkens enthüllt

Zur Eröffnung am 28. Oktober werden um 16 Uhr zwei Gedenksteine enthüllt. Sie erinnern an das Ehepaar Gertrud und Berthold Frank. Vor dem Haus Reetwerder 1 bis 3 wird Cornelia Schmidt-Hoffmann sprechen: „Wir Bergedorferinnen und Bergedorfer zeigen, dass wir aus der Vergangenheit lernen können und dass wir uns als Gesellschaft Angriffen auf die Demokratie wehrhaft entgegenstellen“, sagt die Bezirksamtsleiterin auch mit aktuellem Blick auf die Ukraine.

Den Parallelen von Krieg, Flucht und Verfolgung im Zweiten Weltkrieg sowie der heutigen Situation auf Lesbos und Lampedusa sind der afghanische Filmemacher Jamil Jalla und der Produzent Michael Rabe nachgegangen. Ihren Streifen „Auf Leben und Tod“ zeigt der Verein Bergedorfer für Völkerverständigung am 10. November von 19 Uhr an in der Lola, Lohbrügger Landstraße 8.

Lesung zum Wirken von Kurt A. Körber während der NS-Zeit

Als Reaktion auf den Überfall Russlands auf die Ukraine gibt es am 13. November einen Bittgottesdienst für den Frieden unter dem Motto „Zusammen:Halt“ in der Kirche St. Petri und Pauli. Von 10 Uhr an erörtert Pastorin Angelika Schmidt die Frage: „Wie sind Wege aus Krieg und Eskalation möglich?“

„Gut und Blut fürs Vaterland – Woran erinnern Denkmale in Bergedorf?“ ist ein Rundgang am 6. November überschrieben, Treffpunkt ist um 14 Uhr am Lohbrügger Markt. Organisator: Inländerstammtisch der SPD Bergedorf.

Mit dem Leben und Wirken des Unternehmers Kurt A. Körber während der NS-Zeit wird sich eine Lesung am 3. November beschäftigen. Es lesen ab 19 Uhr im SerrahnEins, (Serrahnstraße 1) die Historikerin Alyn Beßmann, die Schriftstellerin Doris Gercke und der Schauspieler Rolf Becker. Der Eintritt ist frei.

Performance von Schülern der Stadtteilschule „Ich war auch da ...“

Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist ebenfalls Sache der jüngeren Generation. Eine Performance namens „Ich war auch da...“ der Stadtteilschule Bergedorf ist am 7. November von 18 Uhr an im Zeighaus (Ladenbeker Weg 13) zu sehen. Die Kölner Rap-Band Microphone Mafia beteiligt sich beim „Lesen gegen das Vergessen“ am 14. November um 15 Uhr im Gemeindehaus der Gnadenkirche (Schulenburgring 168). Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen von Esther Bejarano, die das KZ Auschwitz-Birkenau überlebte. Sie starb 2021.

Musik und Gemeinsinn sollen den Abschluss am 18. November, prägen. In Kooperation mit der Lola heißt es ab 20 Uhr „Hello World!“, wenn bei der Jam-Session Menschen aus aller Welt gemeinsam aufspielen.

Das komplette Programm ist im Hasse-Haus neben der Kirche, Johann-Adolf-Hasse-Platz, erhältlich.