Bergedorf. Die Themen reichen von Kurt A. Körbers NS-Vergangenheit über mehr Frauen im Straßenbild bis zur „Schorrhöhe“ an der Sternwarte.

Das Thema Straßennamen ist in Bergedorf schon seit vielem Jahren ein immer wieder heiß diskutiertes Politikum: Seit bekannt ist, dass Mäzen und Hauni-Gründer Kurt A. Körber († 1992) Mitglied der NSDAP war und als solches auch in der „Topografie der NS-Dabeigewesenen in Hamburg“ der Landeszentrale für politische Bildung einen Eintrag hat, will zumindest die Fraktion der Linken, dass dieses auch an der Kurt-A.-Körber-Chaussee vermerkt wird. Doch bisher ohne Erfolg.

Hauptausschuss der Bezirksversammlung gründet Arbeitsgruppe

Jetzt hat der Hauptausschuss der Bezirksversammlung beschlossen, eine Arbeitsgruppe Straßennamen zu gründen. Sie soll sich mit Körber und etlichen weiteren Namensgebern befassen, wobei es bei Weitem nicht nur um das Durchleuchten der Nazi-Vergangenheit geht. So wollen die Linken durchsetzen, dass mehr Frauen mit Straßennamen im Bezirk geehrt werden – mit der möglichen Folge, dass deshalb bis auf Weiteres gar keine Männer mehr als neue Namensgeber in Frage kommen.

Prominentes Opfer solcher Pläne würde ausgerechnet Alfred Dreckmann († 2020) sein. Der ehemalige Leiter des Bergedorf-Museums im Schloss und langjährige DKP-Funktionär ist als Namensgeber für die Schorrhöhe an der Sternwarte im Gespräch. Der bisherige Pate des Wanderwegs Richard Schorr († 1951), Direktor des Observatoriums im Dritten Reich, soll vom Schild gestrichen werden.

Linken fordern Infotafeln an der Körber-Chaussee

Weitere Themen der Arbeitsgruppe sind sogenannte Mitbenennungen vorhandener Straßennamen. So soll etwa der Harnackring in Lohbrügge nicht mehr nur an den Widerstandskämpfer Ernst von Harnack († 1945) erinnern, sondern auch an seinen Cousin Arvid († 1942) und dessen Ehefrau Mil­dred Harnack († 1943), die sich ebenfalls aktiv im Widerstand gegen Hitler engagierten. Entsprechend würde das angehängte Erklärungsschild ausgetauscht und um die beiden weiteren Namensgeber ergänzt werden.

Zudem bleibt Kurt A. Körber Thema: Die Linken haben beantragt, dessen NS-Kontakte im Straßenbild „seiner“ Chaussee sichtbar zu machen. Nachdem das laut Hamburger Senat weder auf einem Zusatzschild noch per QR-Code möglich ist, wollen die Linken jetzt große Infotafeln auf beiden Seiten der Kurt-A.-Körber-Chaussee aufstellen lassen.