Hamburg. Das Bezirksamt Bergedorf sucht händeringend offizielle Stellflächen. Auch die Polizei ist aktiv. Eine Straße ist besonders betroffen.

Für die einen ist es ein modernes Verkehrsmittel, das es möglich macht, sich schnell, flexibel und kostengünstig in der Stadt zu bewegen. Für die anderen sind die dunkelgrünen E-Motorroller des Anbieters Felyx ein regelmäßiges Ärgernis, wenn die abgestellten Zweiräder wieder einmal die Wege anderer Verkehrsteilnehmer blockieren.

Zur letztgenannten Gruppe gehört Dieter Poew, der sich über die kreuz und quer abgestellten ­E-Roller von Felyx im Bereich von Lohbrügger Landstraße, Ladenbeker Furtweg und Mendelstraße beschwert so wie es vor einiger Zeit schon andere Anwohner taten.

Abgestellte Felyx-Roller in Lohbrügge provozieren gefährliche Situationen

„Die stellen noch immer rücksichtslos den Fußweg zu, und die Fußgänger müssen auf den Radweg ausweichen. Da ist es schon zu gefährlichen Situationen gekommen, denn die Radfahrer sind hier häufig mit hoher Geschwindigkeit unterwegs“, sagt der 69-Jährige mit Blick auf die Lohbrügger Landstraße, die Teil der viel befahrenen Veloroute 8 zwischen Hamburgs Innenstadt und dem Bergedorfer Bahnhof ist.

Dieter Poew hat sich einst selbst bei Felyx registrieren lassen, weil er neben Auto und Fahrrad eine weitere Option haben wollte. Auf der Felyx-App kann Poew verfolgen, wie viele Fahrzeuge gerade abgestellt worden sind. Bis zu 13 Roller hat er auf engstem Raum gezählt.

Poew wendete sich deshalb Ende August an die Polizei in Bergdorf. Da könne man nicht viel machen, hörte er von einem Beamten. Das sei ein Politikum. Der Polizist versprach aber, dass sich Kollegen die Sache einmal anschauen werden.

Felyx-Roller werden wenig bewegt

Doch weil sich an der Situation über Wochen nichts geändert hatte, wendete sich Poew Anfang September direkt an Felyx. Die Mitarbeiterin der Hotline sei freundlich gewesen, habe viel Verständnis gezeigt, erinnert sich der Lohbrügger. Und innerhalb von 24 Stunden seien die E-Roller tatsächlich weggeräumt gewesen. Dafür bildete sich nun bei der Haspa-Filiale an der Lohbrügger Landstraße ein Pulk abgestellter Felyx-Fahrzeuge, die wieder den Fußgängern den Weg versperrten.

Das Problem ist nach Poews Beobachtung, dass die Felyx-Roller selten bewegt werden. „Die stehen bis zu 14 Tagen rum“, sagt er. Also rief er im September wieder die Bergedorfer Polizei an und auch Mitarbeiter des Wegedienstes des Bezirksamtes. Von dort hörte er wieder die Einschätzung, dass es ein Politikum sei. Das Bezirksamt könne nicht viel machen. Es sei eine Ordnungswidrigkeit, er solle sich an die Polizei wenden.

Nun sind Beschwerden über die kleinen E-Scooter und die größeren E-Roller auf Bergedorfs Straßen nichts Ungewöhnliches. Bereits im Juli hatte sich ein Bürger bei unserer Zeitung über die abgestellten Felyx-Roller an der Lohbrügger Landstraße beschwert. Um das Grundproblem der E-Fahrzeuge zu lösen, hatte das Bezirksamt deshalb im August angekündigt, nun doch nach festen Parkzonen suchen zu wollen.

Im Rathaus werde deshalb intensiv nach möglichen Abstellflächen für die Felyx-Roller gesucht – bisher aber ohne Ergebnis, teilte Sprecherin Gabriele Günter am Dienstag mit: „Es ist nicht einfach, Areale im öffentlichen Raum zu finden, wo weder Feuerwehrzufahrten versperrt noch andere Verkehrsteilnehmer behindert werden.“ Wann es greifbare Ergebnisse gebe, sei offen. „Grundsätzlich gilt: Wir halten nach möglichen Flächen Ausschau, stellen die dann der Polizei vor, die sie letztlich anordnen muss.“

Polizei ist von sich aus aktiv geworden

Die ist nach den Worten von Pressesprecher Thilo Marxsen bereits selbst gegen die Felyx-Roller-Flut aktiv geworden. „Die Situation ist am Bergedorfer Polizeikommissariat bekannt. Dabei stellen die Beamten vorwiegend im Bereich Bergedorfer Innenstadt und entlang der Lohbrügger Landstraße verkehrswidrig abgestellte Fahrzeuge zum Beispiel auf Gehwegen fest.“

Polizisten hätten bereits Maßnahmen getroffen. „Das reicht von persönlichen Gesprächen mit den Fahrern, die unmittelbar einen Roller verkehrswidrig abgestellt haben, bis hin zum Einleiten von Ordnungswidrigkeitenverfahren und auch dem Abschleppen der Fahrzeuge.“