Bergedorf. Bergedorfs „gute Stube“ hat viele interessante Ecken. Das Kultur- und Geschichtskontor zeigt sie bei einem Stadtrundgang am Sonnabend.

Das Bergedorfer Villengebiet ist mehr als nur Luisen-Gymnasium oder Rathaus: Jenseits der bekannten Routen sollen dort am Sonnabend, 20. August, sehenswerte Straßen entdeckt werden. Das Kultur- und Geschichtskontor lädt für 14 Uhr zu dem nächsten Stadtrundgang ein.

Historiker Christian Römmer wird den Blick auf Straßen und Gebäude lenken, die sonst nicht so sehr im Fokus stehen. Nach dem Treffpunkt am Reetwerder 17 geht es zunächst zum Schillerufer, dann vorbei an der katholischen Schule zur 1831 erbauten Bergedorfer Mühle an der Chrysanderstraße.

Kultur- und Geschichtskontor führt durchs Bergedorfer Villengebiet

In unmittelbarer Umgebung sind die ersten Bauten der Baugenossenschaft Bergedorf zu sehen. Gegründet im Jahr 1922, begann die junge Genossenschaft noch im selben Jahr mit dem Bau von zehn Häusern an der Daniel-Hinsche-Straße und am Heinrich-Heine-Weg. Wo vorher noch ein riesiger Park war, der zur Villa eines Hamburger Kaufmanns gehörte, entstand schließlich eine Reihenhaussiedlung, die sich ihren Charme bis heute weitgehend erhalten hat.

Weiter geht es in den Dreieichenweg, den Steinkamp und die Von-Anckeln-Straße. Dort sind viele sehenswerte Villen erhalten, von denen einige zunächst als Zweifamilienhäuser konzipiert waren. Viele Fabrikanten, Makler oder Kaufleute aus Hamburg ließen sich in diesem Bereich nach 1900 nieder.

Damals wie heute: Am Möörkenweg wird Trinkwasser gefördert

In der Hermann-Distel-Straße wird Historiker Christian Römmer schließlich die Biografie des Namensgebers in den Mittelpunkt stellen. Distel hat als Architekt in Hamburg und Bergedorf viele Spuren hinterlassen und ist wegen seiner Zusammenarbeit mit dem Architekten Albert Speer während der NS-Zeit nicht unumstritten. Das ehemalige Wohnhaus Distels liegt neben dem mächtigen Bau der Hansa-Schule.

Zum Abschluss des Stadtrundgangs geht es vorbei am Billtalstadion zum Möörkenweg. Neben den Resten der beliebten Gasthäuser „Billthal“ und „Waldhaus“ ist hier das 1915 erbaute Bergedorfer Wasserwerk zu sehen. Auch das erste, noch private Wasserwerk der Stadt von 1885 stand schon an diesem Ort. Damals wurde das Wasser der Bille nur grob gefiltert und dann zu den wenigen angeschlossenen Haushalten weitergeleitet. Wenige Jahre später begann die Förderung von Trinkwasser aus Brunnen, wie sie bis heute am Möörkenweg praktiziert wird.

Treffpunkt für den Rundgang ist am Kontor, Reetwerder 17. Die Teilnahme kostet 9 Euro.