Bergedorf. Künstler Axel Groehl aus Bergedorf hat einen neuen Zyklus begonnen, malt Porträts der damaligen Akteure. Was sein Antrieb ist.

Es gibt einige, aber wohl nicht allzu viele Bergedorfer Maler mit einem eigenen Wikipedia-Eintrag. Axel Groehl gehört dazu: Der 68-Jährige, der in den 1980er-Jahren viel im Bezirk wirkte und unter anderem das Plakat „The Bergedorfer“ schuf, ist vor einem Jahr – nach längerer Schaffenszeit in den USA und in Finkenwerder – nach Bergedorf zurückgekehrt. In seinem neuen Atelier mitten im Herzen der Innenstadt hat Axel Groehl nun etliche neue Werke geschaffen. Sein Thema diesmal: die Französische Revolution.

Kunst Bergedorf: Für Groehl ist es schon der zweite Bilder-Zyklus zur Revolution

Bereits vor etlichen Jahren hatte Axel Groehl in einem ersten Zyklus das Thema aufgegriffen. Nun also der zweite Zyklus, diesmal mit großformatigen Porträts wichtiger Akteure der Revolution: Maximilien de Robespierre, Georges Danton, Marie Antoinette oder König Ludwig, der XVI. Jedes Porträt ist dabei besonders. Marie Antoinettes Kopf etwa wird, wenngleich unblutig, am Boden liegend gezeigt, nach der Hinrichtung. Andere Porträts zeigen fließende Farbstrukturen an Auge oder Kinn – „ein gestalterisches Mittel“, wie Groehl sagt.

Künstler Axel Groehl mit einem Porträt, bei dem Farbstrukturen fließen.
Künstler Axel Groehl mit einem Porträt, bei dem Farbstrukturen fließen. © Christina Rückert | Christina Rückert

Groehl möchte jedem der dargestellten Menschen auf seine Weise zu Recht und Bedeutung verhelfen. Denn er weiß viel über die Französische Revolution – und damit auch viel etwa über Akteure wie König Ludwig XVI. „Er war schüchtern, unentschlossen, kein großer Führer“, sagt Groehl. Und er habe wohl durchaus Sympathien für die Anliegen der Revolutionäre gehabt. Doch in die Geschichte ging er ein als ein König, der Potenzprobleme hatte und es acht Jahre lang nicht schaffte, seine blutjunge Frau zu schwängern.

Marie Antoinettes Kopf am Boden liegend.
Marie Antoinettes Kopf am Boden liegend. © Christina Rückert | Christina Rückert

Diese Frau, das war Marie Antoinette. Eine hübsche, österreichische Prinzessin, die mit nur 14 Jahren nach Frankreich verheiratet wurde, getrennt von allen bekannten Menschen. Als kaltblütiges und ausschweifendes Monster haben Zeitzeugen und Geschichtsschreibung sie einst dargestellt. Erst später zeichneten Autoren wie Stefan Zweig ein anderes Bild – das einer traumatisierten jungen Frau, gleichwohl liebenden Mutter und zum Ende würdevollen Königin. Auch Groehl weiß, dass die Königin unfair behandelt wurde: „Den Satz: ,Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen’ hat sie beispielsweise nie gesagt“, stellt er fest.

Bisher gibt es fünf Porträts – viele weitere sollen folgen

Von der Französischen Revolution ist Groehl spürbar fasziniert. „Sie war ein Weltereignis“, meint er. „Ohne sie hätten wir heute wohl immer noch drei Stände aus Adel, Klerus und Bauern.“ Und so soll auch dieser Bilderzyklus noch weit mehr umfassen, sollen zu den bisher fertiggestellten fünf Porträts noch weitere dazukommen. Der Künstler muss sich nicht sorgen, dass er fürs Archiv malt: Er hat nach eigenen Angaben viele, auch prominente Sammler, die nicht wenig Geld für die Werke zahlen. Allerdings ist der 68-Jährige, der in Harvestehude wohnt, auch Künstler durch und durch – und verkauft nicht an jeden. „Es ist mir wichtig, dass die Menschen mit meinen Bildern auch wirklich leben wollen. Infos auch unter www.axel-groehl.de.