Hamburg. Politiker fordern Verwaltung zum Handeln auf, da in der Innenstadt ein WC fehle. Bis zur Umsetzung könnte ein anderes Projekt helfen.

Das Aus der beiden Bergedorfer Karstadt-Häuser war nicht nur für den Einzelhandel in der City ein schwerer Schlag. Auch manch ein Kunde trauert dem Kaufhaus noch hinterher: Denn mit Karstadt wurde 2021 die einzige öffentlich zugängliche Toilette im Sachsentor geschlossen. Wer hier jetzt ein dringendes Bedürfnis verspürt, hat ein Problem. Die Toiletten im CCB oder neben dem Eiscafé Dolce Vita am Schlossteich sind vielleicht die entscheidenden Fußminuten zu weit entfernt.

Nun möchte Bergedorfs Koalition Abhilfe schaffen: Mit einem umfangreichen Antrag, der einstimmig beschlossen wurde, fordern sie die Verwaltung auf, sich in zentralen Bereichen des Bezirks – neben dem Sachsentor etwa auch in Bergedorf-West am Markt – für mehr öffentliche und barrierefreie Toiletten einzusetzen.

Wenig barrierefreie Restaurants und Toiletten in Bergedorf

„Eine Innenstadt für ALLE sollten wir uns zum Ziel setzen“, formulierte die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Kramer den Gedanken dahinter. „Für gesunde Menschen ist es oft unproblematisch, einen längeren Weg auf sich zu nehmen, um ein öffentliches WC zu finden. Es gibt aber viele erkrankte oder auch ältere Menschen, bei denen buchstäblich jede Sekunde zählen kann.“ Menschen mit Handicap hätten es in manchen Bereichen Bergedorfs schwer, ein barrierefreies Restaurant und auch eine barrierefreie Toilette zu finden.

Die Koalition wünscht sich, dass das Thema künftig bei den Stadtentwicklungsprojekten mitgedacht wird. Bei den geplanten Neubauten an den beiden Karstadt-Standorten etwa, aber auch jenseits der City, in Bergedorf-West oder dem künftigen Oberbillwerder.

Neuer Anlauf für das Projekt „Nette Toilette“

Der Auftrag an Bergedorfs Verwaltung ist entsprechend umfangreich. Nicht nur soll geprüft werden, wie und wo es in den zentralen Bereichen mehr öffentliche und möglichst barrierefreie Toiletten geben kann. Es soll dabei auch besonders an eine „Toilette für alle“ gedacht werden. Sie bietet gehandicapten Menschen ausreichend Platz, um etwa eine Einlage zu wechseln.

Diese Toilette solle möglichst aus städtischen Mitteln finanziert werden. Da das alles dauern kann, soll zudem ein neuer Anlauf für das Projekt „Nette Toilette“ genommen werden. Dabei öffnen Läden ihre Toiletten und erhalten dafür einen finanziellen Ausgleich.