Bergedorf. 70 Teilnehmer können sich der kostenlosen Führung durchs Bergedorfer Gehölz anschließen. Ein scheuer Glücksbringer wird gesucht.

So eine Erdkröte, die zu den besonders geschützten Arten zählt, ist schon ein Leckerbissen. Zumindest für die Ringelnattern, die sich im Bergedorfer Gehölz tummeln. Was nach tiefstem Dschungel klingt, können Spaziergänger im heimischen Wald gut beobachten.

„Aber bitte nicht mit einem Spaten auf die scheue Ringelnatter hauen, das ist keine Giftschlange. Außerdem schlängelt sie sich flink weg“, erklärt Bergedorfs Revierförster Tim Laumanns. Mit einem Augenzwinkern verweist er noch auf den Aberglauben, dass die Ringelnatter mit ihren gelben Mondflecken im Nacken als Glücksbringer gilt: Dem Mythos zufolge soll ihr Besitz zu lebenslangem Glück verhelfen und das Hab und Gut mehren.

Tag der Stadtnatur: Führung durchs Bergedorfer Gehölz

Aber doch eher fachlich will der Förster die heimischen Besonderheiten am Langen Tag der Stadtnatur erläutern: Ohne Anmeldung können Neugierige kommenden Sonnabend, 18. Juni, eine kostenlose Führung zwischen 10 und 13 Uhr erleben, die von der Försterei an der Hamburger Landstraße 17 a über das Gehölz hinter dem Luisen-Gymnasium und zurück über den Doktorberg führt.

Eine Ringelnatter verspeist locker die große Erdkröte.
Eine Ringelnatter verspeist locker die große Erdkröte. © BGZ | Laumanns

Dabei kommt die Gruppe (maximal 70 Teilnehmer) auch an dem gut 20 Quadratmeter großen Tümpel vorbei, der neuerdings eingezäunt ist. Ein Schild weist auf das Laichgewässer der Erdkröten hin. „In diesem Matscheloch wachsen Tausende von braun-grünen Erdkröten. Sie sind die Hauptspeise der Ringelnattern, so schließt sich doch wunderbar der biologische Kreis“, sagt der 56-Jährige, der sich sorgt, dass der Tümpel austrocknen könnte.

Wasserpumpe hält das Biotop im Bergedorfer Gehölz feucht

Daher bat er Hamburg Wasser, von deren Bohrung eine Leitung verlegen zu dürfen, um in 25 Meter Tiefe eine Wasserpumpe anzuschließen. So bleibt das Amphibien-Laichbiotop feucht, „und wir können das Überleben der Erdkröte sichern“.

Das „Wunder Wald“ steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Langen Tags der Stadtnatur mit gut 240 Veranstaltungen in der Hansestadt. „Der Wald liefert einen unerlässlichen Beitrag für unser Klima, speichert Kohlenstoff und Wasser, spendet Schatten und kühlt die Luft. Er ist Rückzugs-, Sehnsuchts- und Erholungsort für Tier und Mensch – und er ist bedroht“, warnt Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan.

Dass der Klimawandel Stürme, Trockenheit und Starkregen mit sich bringt, zeigt sich auch in Bergedorf: „Aktuell ziehen wir das Sturmholz mit dem Trecker an die Wege. Später wird es als Bauholz oder für Paletten eingesammelt“, sagt der Revierförster, der sich als nächstes vorgenommen hat, die Waldränder zu mähen: Die Wege dürfen nicht zuwachsen, sonst kann das Wasser nicht mehr gut ablaufen.

Hinterm Bethesda-Krankenhaus rückt der Harvester an

Weitere Pflegearbeiten sind hinter dem Bethesda-Krankenhaus notwendig, wo Stürme, aber auch der Borkenkäfer so mancher Fichte zugesetzt haben. In etwa sechs Wochen rückt hier am Glindersweg ein großer Harvester an („die sind im Moment sehr ausgebucht“), um die etwa 1,3 Hektar große Fläche zu bereinigen, kündigt Tim Laumanns an: „Anschließend wollen wir hier einen zukunftsfähigen Mischwald gestalten, dazu gehören Esskastanien, Kirschbäume, die Schwarznuss und auch die Hainbuche.“