Hamburg. Die Anzeigetafeln sollen für mehr Sicherheit sorgen – doch es gibt auch Kritiker: „Sie verbreiten Angst!“ Wo sie aufgestellt werden.

Jeder, der schon mal vom Hauptbahnhof zur Spitaler Straße gelaufen ist, kennt sie: die kleinen Leuchttafeln an Ampeln, die anzeigen, in wie vielen Sekunden es das nächste Mal für Fußgänger Grün beziehungsweise wieder Rot wird. Sie sollen verhindern, dass Ungeduldige zur Unzeit über die vierspurige Straße laufen. Nun sollen die sogenannten Querungszeitanzeiger auch im Bezirk Bergedorf getestet werden. Das ist zumindest der Wunsch einer Mehrheit in der Bezirksversammlung, die jetzt einen entsprechenden Antrag beschloss.

„Wir wollen Fußgänger schützen“, begründete Stephan Meyns (FDP) den Antrag von FDP, SPD und Grünen. Vor allem für Schulkinder, Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen könnten die Leuchtanzeigen hilfreich sein – und generell zu „mehr Aufmerksamkeit und gegenseitiger Rücksichtnahme“ führen. An anderen Orten hätten die Anzeigen mit dem „Countdown“ bereits zu einer Abnahme der Verkehrsunfallzahlen geführt.

Countdown an Ampeln wird auch kritisch gesehen

An fünf Standorten sollen diese Leuchttafeln nun getestet werden, heißt es im Beschluss. In Abstimmung mit dem Bergedorfer Polizeikommissariat 43 sollen diese Standorte ausgesucht werden – möglichst solche, an denen viele schwächere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind und es vielleicht auch eine Unfallhäufung gibt. Konkret schlägt die Politik die Kreuzung Weidenbaumsweg/Bergedorfer Straße (zwischen beiden CCB-Gebäuden) sowie die Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg und den Lohbrügger Markt vor. Im zweiten Quartal soll dann im Verkehrsausschuss über die Erfahrungen berichtet werden.

Der Antrag wurde mehrheitlich beschlossen, obwohl es auch skeptische Stimmen gab. So mahnte Jörg Froh (CDU) – Polizist in Pension – der Antrag sei zwar gut gemeint, jedoch nicht ausgereift. So sei nicht die Polizei für die Zeitanzeiger zuständig, sondern die Verkehrsbehörde. Die CDU wollte lieber im Ausschuss weiterdiskutieren, was aber abgelehnt wurde. Robert Gruber (Die Linke) sagte der ganze Antrag nicht zu. Er fürchtete, dass schwächere Verkehrsteilnehmer durch den Countdown eher verunsichert würden: „Sie verbreiten Angst!“