Hamburg. Stadtteilschule Bergedorf ruft einen Diversity Day aus. Was die Schülerinnen und Schüler gemacht haben, was sie fordern.

Nicht die Regenbogenflagge, in vielen Kulturen ein Symbol für Homosexualität, wurde am Dienstag auf dem Schulhof der Stadtteilschule Bergedorf (GSB) gehisst, sondern eine noch buntere: „Rosa, Hellblau und Weiß stehen für Transsexualität, Braun und Schwarz kommen dazu, um people of color einzubinden“, wissen Elia Brachvogel (18) und Samira Schön (15). Sie engagieren sich für mehr Gerechtigkeit unter den Schülern, wollen aufklären und haben – gemeinsam mit einigen Lehrkräften – gestern einen Diversity Day am Ladenbeker Weg geplant.

„Es geht darum, zu sehen und zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Menschen gibt, die wir aber nicht alle gleich behandeln sollten“, erklären die Schülerinnen: „Schließlich haben sie alle unterschiedliche Bedürfnisse und Eigenschaften.“

Diversity Day: Unsicherheit und Unwissenheit erzeugen Abneigung

Nur durch Unsicherheit und Unwissenheit entsteht Abneigung. Daher geht es zunächst einmal um Aufklärung, damit es keine Beleidigungen mehr gibt, kein blödes Schubsen.

„Welche Sexualität habe ich?“, wurde am Dienstag in einem Workshop gefragt, der sich vorwiegend an Neuntklässler richtet, die in der Phase sind, ihre sexuelle Identität zu entdecken. Dabei arbeitet das Magnus Hirschfeld-Centrum (Hamburgs Schwulen- und Lesbenverband) gern mit Comics. Ein anderer Workshop bot eine offene Fragestunde an: Ist das normal, was ich fühle? Ist das ansteckend? Solche Fragen werden auch montags in der ersten großen Pause gestellt – im „safe space“, wo keine Verurteilungen zu befürchten sind: „Wir wollen Unisex-Toiletten und eine gendergerechte Sprache an der Schule. Außerdem darf niemand mit männlichen Geschlechtsmerkmalen ausgegrenzt werden, weil die Person einen Rock oder Nagellack trägt“, so Elia und Samira.

Diversity Day: Auch Religionen und Hautfarben wichtig

„Wenn sich jemand lustig macht, dann werden die Dinge deutlich. Dann können wir auch drüber reden“, meint Lehrerin Karolin Späth. Doch nicht allein die Sexualität stand beim Diversity Day im Mittelpunkt, sondern auch die Religionen und Hautfarben der Menschheit: „Wir sind für Barrierefreiheit und gegen Rassismus jeglicher Art“, sagen die Schüler und Schülerinnen, die im Kreativ-Workshop Stoffbeutel bemalten, bunte Buttons bastelten oder Armbänder in diversen Farben. Tenor: „Du wirst gesehen, und du bist okay“.