Hamburg. Bezirk fordert nach der Februar-Flut von Hamburgs Behörden Geld für Hochleistungspumpen und neue Schöpfwerke.

Heute vor zehn Wochen wären Teile Bergedorfs durch die Februar-Flut beinahe untergegangen: „Erste Vorüber­legungen zu einer möglichen Evakuierung: Besonders im Bereich Schleusenhörn, einem von Deichen umgebenen Wohngebiet mit rund 100 Häusern und 260 Anwohnern (am Ende des Schleusengrabens in Allermöhe, Anm. d. Red.). Wasser steht zwar noch mehr als einen Meter unter der Deichkrone. Deiche sind allerdings stark durchweicht.“

Nach Februar-Flut: „Wir müssen darauf besser vorbereitet sein“

So notiert es das Protokoll des Bergedorfer Katastrophenschutz-Dienststabs im Rathaus in der Nacht auf Dienstag, 22. Februar, für 0.15 Uhr. Es sind die gefährlichsten Stunden des sogenannten Binnenhochwassers, das den Bezirk vom 18. bis 25. Februar 2022 eine ganze Woche in Atem gehalten hat.

„Das war eine ganz neue Qualität an Einsätzen“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann Donnerstag, als sie im Hauptausschuss der Bezirksversammlung den 46 Seiten starken Abschlussbericht vorstellte. „Wir müssen darauf besser vorbereitet sein.“

Bezirksamtschefin Schmidt-Hoffmann war rund um die Uhr im Einsatz

Schmidt-Hoffmann selbst war in den sieben Tagen fast rund um die Uhr im Einsatz, ebenso wie 543 haupt- und ehrenamtliche Helfer. Ergiebige Regenfälle im Sachsenwald sowie den Vier- und Marschlanden hatten, gepaart mit gleich mehreren aufeinander folgenden Sturmfluten in der Elbe, in allen Wasserläufen des Bezirks zu Pegelständen geführt, die deutlich über der höchsten Warnstufe lagen.

Dass die Katastrophe ausblieb, lag vor allem an sechs Hochleistungspumpen von THW und Feuerwehr sowie zehn weiteren eines Bremer Anbieters, die in der Nacht auf den 22. Februar in Stellung gebracht wurden. Erst so konnte die Flut über die Deiche befördert werden. Die Mietkosten der Bremer Pumpen: 187.000 Euro. Hamburg oder gar Bergedorf selbst halten solche Geräte nicht vor, vertrauen allein auf ihre Schöpfwerke. Doch die waren von der Flut überfordert.

17,7 Millionen für Sicherheit des Bezirks

Das soll sich jetzt ändern – und zwar so schnell wie möglich: Spürbar geschockt von den protokollierten Details der Beinahe-Katastrophe, aber nicht ohne politische Scharmützel, votierte der Hauptausschuss letztlich einstimmig für eine Doppelstrategie: Das Bezirksamt soll bei Hamburgs Behörden Geld einwerben, um sechs Hochleistungspumpen zum Stückpreis von 75.000 Euro plus weiterer Technik zu kaufen. Insgesamt werden dafür 700.000 Euro veranschlagt.

Gleichzeitig sollen neben dem zwei Millionen Euro teuren Umbau der Krapphofschleuse gleich drei neue Schöpfwerke entstehen: am Oberlauf der Dove-Elbe, in Zollenspieker und in Neudorf. Die geschätzten Gesamtkosten für diese seit Jahren geforderten Projekte belaufen sich auf 15 Millionen Euro.