In Corona-Zeiten

Open-Air-Auftritte in Bergedorf gegen die Langeweile

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Vom Balkon aus wird der Musik von Melf Torge Nonn (l.), Klarinette, und Pay Bandik Nonn, Bouzouki-Gitarre, gelauscht.

Vom Balkon aus wird der Musik von Melf Torge Nonn (l.), Klarinette, und Pay Bandik Nonn, Bouzouki-Gitarre, gelauscht.

Foto: Thomas Pöhlsen

Hamburger Stiftungen machen Gastspiele von Musikern möglich. Meist wird vor Senioreneinrichtungen gespielt - so wie in Bergedorf.

Hamburg. „Einer geht noch, einer geht noch rein“, skandieren zwei ältere Damen, als Pay Bandik Nonn fragt, ob eine Zugabe gewünscht wird. Zuvor hat eine Bewohnerin der Georg-Behrmann-Stiftung ein kleines Tänzchen zu den beschwingten Melodien des Duos ­PaBaMeTo aufgeführt. Zur Freude der Bewohner der Bergedorfer Senioreneinrichtung hat Nonn (Gitarre, Bass, Bouzouki-Gitarre) zusammen mit seinem Zwillingsbruder Melf Torge Nonn (Klarinette) zwei Balkonkonzerte gegeben. Die Auftritte sind Teil von „Musikando“, einer Veranstaltungsreihe, mit denen Musikern Auftrittsmöglichkeiten gegeben werden.

Am 22. Januar startete der „Musikbringdienst“, knapp 70 dieser Kurzkonzerte hat es bereits geben, berichtet Kai-M. Hartig von der Körber-Stiftung. Zusammen mit Alfred Toepfer Stiftung, Claussen-Simon-Stiftung, Dürr-Stiftung, Gabriele Fink Stiftung, Homann-Stiftung, Nordmetall-Stiftung und Stiftung Nachbarschaft finanziert die Körber-Stiftung das Projekt. TONALi, Elbphilharmonie und das Haus in Park unterstützen die Reihe. Bis Ende März sind weitere 100 Konzerte geplant. 100 Solisten und Gruppen hatten sich initiativ beworben, um einen Auftritt zu ergattern, berichtet Hartig. 50 Euro gibt es pro Auftritt und Musiker.

Bis Ende März 100 weitere 100 Konzerte geplant

Die beiden eineiigen Nonn-Zwillinge studieren Musik – einer in Hamburg, der andere in Lübeck. Ihren vorerst letzten Auftritt hatten sie im Dezember. Dazwischen gab es noch ein Konzert ohne Zuschauer, das live im Internet gestreamt wurde. Mit erkennbarer Freude nutzen sie die Möglichkeit, endlich wieder vor Publikum zu spielen.

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PaBaMeTo – der Name leitet sich von den Vornamen der beiden Musiker ab – spielt ausschließlich Eigenkompositionen, die von Folk­lore aus Deutschland, Finnland und Italien beeinflusst sind. „Wir können auch traurig und dramatisch“, sagt Pay Bandik Nonn. Für die jeweils gut viertelstündigen Konzerte haben sie allerdings Fröhlichkeit und Optimismus ausstrahlende Stücke ausgewählt.

„Ich freue mich so“, sagt Behrmann-Stift-Bewohnerin Helga Sieg anschließend. Über das Konzert gegen die Lockdown-Langeweile hat die 85-Jährige ihre Familie informiert. Zu den Zuhörern gehört auch ihr Urenkel Jonathan nebst Oma und Opa, der mit seinen dreieinhalb Jahren bereits ein begeisterter Musikhörer ist. Die wackere Seniorin wollte sich so bei ihrer Familie bedanken.

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