Bergedorf. Die Handwerkerschaft von Bergedorf fordert hier die Errichtung eines Gewerbehofs für Handwerksbetriebe in bemerkenswerter Größe. Dies kam jetzt bei einem lokalpolitischen Positionsaustausch zwischen Vertretern des Handwerks und der Bergedorfer Koalition im Hause der Glaserei Sommer auf den Tisch.
Lokstedter „Meistermeile“ ist Vorbild
„Vorbild für ein solches Bauvorhaben könnte die 2019 eröffnete ,Meistermeile’ in Hamburgs Stadtteil Lokstedt sein“, erläuterte Bezirkshandwerksmeister Christian Hamburg gegenüber Frauke Rüssau (Grüne), Andreas Tilsner (SPD) und Karsten Schütt (FDP). Dort hat die Stadt Hamburg mit ihrer städtischen Sprinkenhof AG einen Gewerbehof für rund 100 kleine und mittlere Handwerksbetriebe geschaffen.
„Was nützen Wohnungen ohne Handwerker?“
„Wenn die Klinik an der Autobahnauffahrt Bergedorf einen Standort ansteuert, der optional auch für Bergedorfer Handwerksbetriebe mit erweitertem Flächenbedarf infrage käme, ist es doch nur folgerichtig, wenn wir unser Augenmerk auf das jetzige Grundstück der Klinik richten“, erklärt Christian Hamburg auf Nachfrage der Redaktion. Dem Bezirkshandwerksmeister ist zwar durchaus bewusst, dass es sich bei der Boberger Fläche in Hanglage um ein Sahnestückchen auch für den Wohnungsbau handeln könnte: „Es nützt doch aber nichts, überall in Bergedorf Wohnungen zu bauen, wenn es dann bald keine Handwerksbetriebe mehr gibt, die all diese Gebäude in Schuss halten“, argumentiert Christian Hamburg.
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Vier Etagen gegen die Raumnot
Der besondere Charme des „Meistermeile“-Konzeptes liege in der platzsparenden Mehrgeschossigkeit der Anlage und den flexiblen Grundrissen mit verschiebbaren Wänden. „Damit wäre der Not an Gewerbeflächen im Bezirk begegnet und gleichzeitig die Vorgabe der Politik erfüllt, südlich der A 25 kein neues Gewerbe auszuweisen.“
Vorn das Gewerbe, hinten Wohnen mit Aussicht
Für Gastgeber und Bezirkshandwerksvize Karsten Sommer lassen sich Wohnungsbau und Gewerbehof auf der Boberger Klinikfläche durchaus vereinbaren: „Wir bräuchten für das Gewerbe doch nur den nördlichen Streifen direkt an der B 5, wo ohnehin keiner wohnen will. Unser vierstöckiger Block könnte dann gleich als Lärmschutz für eine südlich anschließende Wohnbebauung dienen, die nach hinten in die Boberger Niederung ausgerichtet ist.“ In einem zweiten Treffen mit den Bergedorfer Koalitionären am 26. August soll das Thema vertieft werden.
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