Bergedorf. . Ausgerechnet Parkhäuser sollen helfen, den künftigen Stadtteil Oberbillwerder weitgehend autofrei zu machen – und zu beleben. Was am Masterplan zunächst erstaunt, ist das konsequente Weiterdenken heutiger Mobilitätsentwicklung in die Mitte der 2020er-Jahre, wenn Oberbillwerders erste Bewohner einziehen. Denn gut ein Drittel der jungen Großstädter sieht schon heute das Auto nicht mehr als Statussymbol, schätzt Carsharing, guten öffentlichen Nahverkehr, E-Bikes und Pedelecs, gern auch als Lastenfahrräder.
Kühnes Konzept der Oberbillwerder-Planer
Das lässt die Planer von Oberbillwerder ein kühnes Konzept schmieden: Sie machen die elf Parkhäuser zu sogenannten „Mobility-Hubs“, zu Orten, die eine neue Art von Zentralität in jedem der fünf Quartiere Oberbillwerders schaffen. Denn Mobilität, so die Idee, wird das Schwungrad der Stadtentwicklung. Also stehen die „Mobility-Hubs“ an den zentralen Plätzen der Quartiere. Belebend sollen sie wirken, weil sie alle öffentlichen Parkplätze beherbergen, hier der Wechsel von Auto zu Fahrrad, zum Bus und umgekehrt passiert, natürlich auch sämtliche Ladestationen stehen, ebenso wie Paket- und Recyclingstationen.
Kultur, Treffs und Einkaufen im Erdgeschoss
Und weil so jeder Oberbillwerder seinen „Hub“ mehrfach am Tag ansteuert, sind im Erdgeschoss Cafés und Läden geplant, zudem Jugendclubs, Vereinsheime, Bücherhalle, Orte für Kultur und auch Tagespflegeeinrichtungen für Senioren. Die Dächer der bis fünf Stockwerke hohen „Hubs“ könnten als Flächen für Stadtgärten oder Sport- und Freizeit unter freiem Himmel genutzt werden und natürlich für Sonnenkollektoren.
Schwimmbad am Bahnhof
Zumal Oberbillwerder zudem am Bahnhof Allermöhe über ein eigenes Zentrum mit Supermarkt, Einkaufsstraße und Schwimmbad verfügen wird, glauben die Planer mittelfristig an das weitgehende Verschwinden privater Pkw. Doch was für den Binnenverkehr logisch klingt, sehen Kritiker für die vielen Pendler als Illusion.
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