Bergedorfer Straße

Dieses Fahrradgeländer kommt gut an

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Jan Schubert
Die Bergedorferin Sandra Marquard ist ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs: „Beim Fahrradgeländer sieht man aber erst auf den zweiten Blick, wofür das ist.“

Die Bergedorferin Sandra Marquard ist ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs: „Beim Fahrradgeländer sieht man aber erst auf den zweiten Blick, wofür das ist.“

Foto: Tim Schreiber / BGZ / Tim Schreiber

Bergedorf. Etwa 70 Prozent der Radler nutzen die angebotene Wartehilfe an der Ecke Vierlandenstraße/ B 5.

Bergedorf.  Es ist nur ein erster Zwischenstand, aber dieser ist durchweg zufriedenstellend: Das Fahrradgeländer an der Kreuzung Vierlandenstraße zur B 5 wird von rund 70 Prozent der Radfahrer genutzt. Das hat eine erste Ein-Tages-Erhebung eines zertifizierten Büros für Verkehrszählungen aus St. Georg ergeben.

Kamera hinter dem Geländer

Nach Angaben des Bezirksamts wurde diese Zählung am 18. September dieses Jahres durchgeführt. Dazu wurde eine Kamera hinter dem Geländer in direkter Verlängerung montiert, die in der Zeit von 6 bis 20 Uhr alle Radfahrer in Fahrtrichtung Innenstadt oder Wentorf filmte. „Aufgenommen wurde aus Datenschutzgründen ohne Gesichtserkennung und nach Rücksprache mit der Polizei“, erklärt Lena Stich aus dem Bezirksamt.

Besonders gern in der „Rushhour“ genutzt

Ergebnis: Von 115 wartepflichtigen Radfahrern im Untersuchungszeitraum von 14 Stunden nutzten 77 Radfahrer, das sind 67 Prozent der wartepflichtigen Personen, das Geländer während der Rotphase an der Ampel. In der morgendlichen „Rushhour“ (6 bis 10 Uhr) lag der Wert sogar noch höher. Da nutzten 27 von 38 (71 Prozent) wartepflichtigen Radfahrern das Stahlgerüst. Insgesamt passierten im Untersuchungszeitraum genau 196 Radler jene Stelle. 81 von ihnen konnten ohne anzuhalten direkt bei Grün über die Ampel fahren.

„bequem und sinnvoll“

„Die Leute kapieren jetzt zum größten Teil Sinn und Zweck des Geländers“, urteilt Lena Stich, „es dauerte eben ein bisschen, bis sie die Verkehrshilfe angenommen haben.“ So ging es auch Radfahrerin Bettina Horn: „Ich finde es bequem und sinnvoll, obwohl ich das Geländer auf den ersten Blick gar nicht bemerkt hatte“, sagt die Bergedorferin.

Mit Fuß auf dem Riffelblech

Das Geländer nach Kopenhagener Vorbild wurde am 12. April 2018 an einer der belebtesten Kreuzungen des Bezirks eingeweiht und in Betrieb genommen. Das Bergedorfer Fahrradgeländer ist das erste seiner Art in Hamburg und soll so funktionieren: Radfahrer, die von der Vierlandenstraße nach rechts auf die B 5 abbiegen wollen, können sich während der Wartephase an der Ampel bequem mit einer Hand an der Querstange und mit dem Fuß auf ein breites Riffelblech stellen. Bei Grün können sie sogar Schwung für die Weiterfahrt holen.

Für 2500 Euro

„Die Ergebnisse überraschen mich nicht“, meint Reinhold Reumann , 1. Vorsitzender der ADFC-Bezirksgruppe Bergedorf, „die ausgewählte Stelle ist prima, weil beispielsweise kein hoher Kantstein zu überfahren ist.“ Reumann sieht eher ein anderes Problem: das Finden weiterer Orte für noch mehr Radgeländer. Vor der Installation des 2500 Euro teuren Geländers diskutierte die Verwaltung insgesamt fünf Standorte, darunter der Weidenbaumsweg oder die Kreuzung Wentorfer Straße/Doktorberg/Justus-Brinck-mann-Straße. Der ADFC sieht jene Standorte als eher ungeeignet an, zum Beispiel aus Platzmangel oder weil Fußwege durch die Radlerhilfe versperrt werden könnten.

Im Frühjahr 2019 zum Auftakt der neuen Radsaison soll eine zweite Verkehrszählung an der Vierlandenstraße weitere Nutzungsdaten zum Fahrradgeländer liefern.

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