LBV-Kontrollen

Falschparker haben in Bergedorf leichtes Spiel

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Christina Rückert
So einen Strafzettel hielten 2018 in Bergedorf 11.563 Autofahrer in der Hand – deutlich weniger als noch 2016.

So einen Strafzettel hielten 2018 in Bergedorf 11.563 Autofahrer in der Hand – deutlich weniger als noch 2016.

Foto: Carsten Neff / NEWS & ART

Bergedorf. Die Zahl der Knöllchen, die der LBV geschrieben hat, hat sich halbiert. Der Landesbetrieb verweist auf personellen Engpass.

Bergedorf.  . Anfangs schlugen die Teams ein recht hohes Tempo an: Mehr als 25.000 Falschparker schrieb das Parkraum-Management des Landesbetriebs Verkehr (LBV) 2016 in der Bergedorfer City auf – deutlich mehr als zuvor die Ordnungsdienste. Seitdem jedoch wurden jedes Jahr weniger Knöllchen durch den Landesbetrieb verteilt: 2017 waren es noch 21.693 Strafzettel in Bergedorf. Und bis September 2018 – so zeigt nun die Antwort auf eine Anfrage der Bergedorfer Grünen – sogar nur noch 11.563 Knöllchen.

Politiker forderten weiteren Kontrolldruck

Das könnte Ärger bedeuten. Denn erst im Februar 2018 hatten sich Bergedorfs Bezirkspolitiker einem Grünen-Antrag angeschlossen und den LBV aufgefordert, den Kontrolldruck in der City aufrechtzuerhalten, zudem auch mal in den Abendstunden und an den Wochenenden zu kontrollieren. Der Grund: Bürgerbeschwerden über zugeparkte Rettungs- oder Gehwege, aber auch Dauerprobleme etwa mit Falschparkern auf dem Bahnhofsvorplatz. Zwar ist der Landesbetrieb nur eine Ergänzung der Parkraumüberwachung durch die Außendienstmitarbeiter der Polizei. Doch diese (sechs in Bergedorf) sind auch in andere Aufgaben eingebunden.

Es seien immer noch „zwei bis drei Mitarbeiter wöchentlich an circa drei Tagen“ in Bergedorf im Einsatz, stellt der LBV nun in der Antwort auf die Anfrage fest – das sei keine Veränderung zu 2016 und 2017. Für Norbert Fleige (Grüne) immerhin ein gutes Signal: „Der Kontrolldruck ist gleich geblieben.“ Doch dass gleichzeitig so wenig Knöllchen geschrieben wurden, mag Dr. Reinhold Reumann, Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bergedorf, nicht als Zeichen geläuterter Autofahrer deuten: „Beim Thema Falschparken ist in Bergedorf jedenfalls nichts besser geworden.“

ADFC: Falschparken müsste teurer sein

Noch immer sei der Bahnhofsvorplatz quasi ein Parkplatz, würden Autofahrer zudem ausnutzen, dass die Knöllchenschreiber meist nur tagsüber unterwegs sind: „Da wird das Auto dann eben abends irgendwo abgestellt“, gern auch mal auf Rad- oder Gehwegen. Für Reumann ist klar: „Falschparken ist kein Kavaliersdelikt“, es müsse deutlich teurer sein, der Kontrolldruck noch viel höher. „Kampagnen, die auf Rücksichtnahme plädieren, haben jedenfalls nichts bewirkt.“

Auch wenn die CDU immer wieder betont hatte, die Autofahrer seien ein Opfer der aktuellen Politik und der „massenweisen“ Vernichtung von Stellplätzen in der ganzen Stadt: Falschparker in Bergedorf müssen künftig wieder verstärkt mit Strafzetteln rechnen. Der Rückgang der Knöllchenzahlen sei einem „personellem Engpass“ im Parkraum-Management geschuldet, heißt es auf Anfrage aus dem LBV. Aktuell würden 30 neue Mitarbeiter gesucht. „Wir gehen davon aus, dass die Zahlen sich im Jahr 2019 wieder angleichen werden.“

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