Bergedorf. . Das dürfte für Ärger sorgen: Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) startet in Hamburg einen Frontalangriff auf Autofahrer, die Radwege zuparken. Auch in Bergedorf schwärmen Mitglieder aus, um „Denkzettel“ unter die Scheibenwischer rücksichtslos abgestellte Pkw zu klemmen.
Fotos der Sünder landen unter #radwegparker
Doch damit nicht genug: In der gemeinsam mit dem Hamburger Forum Verkehrssicherheit initiierten und vom Landesbetrieb Verkehr und der Polizei zumindest thematisch unterstützten Aktion werden die Teilnehmer aufgefordert, Falschparker auch zu fotografieren und die Bilder in den sozialen Medien unter dem Hashtag #radwegparker mit unkenntlich gemachtem Nummernschild zu veröffentlichen.
Polizei sieht die Aktion kritisch
Eine Ergänzung, die von der Polizei kritisch gesehen wird, weshalb der ADFC betont, dass die Fotos im Rahmen der Aktion nicht zum Zweck von Anzeigen, sondern eben nur als freundlich-bestimmter „Denkzettel“ gedacht sind. Aus Polizeikreisen hieß es dazu gestern, dass Beamte Falschparker auf Radwegen grundsätzlich mit echten Knöllchen versehen, was mit mindestens 20 Euro Verwarngeld zu Buche schlage. Werde zudem der Abschleppwagen geordert – etwa beim Parken in Ausfahrten oder auf Behindertenstellplätzen – würden auch schnell mehr als 250 Euro fällig. „Denkzettel“ gebe es von der Polizei nicht.
ADFC-Chef betont Lerneffekt für Autofahrer
Bergedorfs ADFC-Chef, Dr. Reinhold Reumann, steht hinter der Aktion: „Es ist ärgerlich, wenn Autos Radwege zuparken.“ Radfahrer müssten dann auf Gehweg oder Straße ausweichen, was vor allem für Kinder oder Ungeübte sogar gefährlich werden kann. Ziel des „Denkzettels“ ist aus seiner Sicht vor allem, dass Autofahrern das Problem wieder deutlich vor Augen geführt wird und alle Verkehrsteilnehmer so mehr Rücksicht aufeinander nehmen.
Großkontrolle der Polizei am 23. Oktober
Dass dieser Plan aufgeht, mag ADAC-Sprecher Christian Hieff nicht glauben. Er warnt vor allem davor, Autofahrer in den sozialen Medien an den Internet-Pranger zu stellen: „Hamburg braucht keine Hilfspolizisten und keine Denunzianten.“ Die zwischen Radlern und Autofahrern ohnehin oft schlechte Stimmung werde so unnötig angeheizt. Die Polizei lässt derweil Taten sprechen: Für Dienstag, 23. Oktober, ist stadtweit eine Großkontrolle von Radwegparkern angekündigt.
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