Bergedorf. . „Profitgier trifft Kleingärtner“, „Lasst die Bille in Ruhe“ oder „Finger weg von Schutzgebieten“ – mit diesen Transparenten zogen am Mittwochabend knapp 20 Bürger vor das Bergedorfer Rathaus. Sie wehren sich gegen die Pläne der Deutschen Bahn, die Kleingärten der Bahn-Landwirtschaft am Möörkenweg in Bauland umzuwandeln (wir berichteten).
Die Geschäftsordnung verhinderte es jedoch, dass die Bergedorfer ihre Sorgen dem Stadtentwicklungsausschuss direkt vortrugen. In dem Gremium ist keine Bürgerfragestunde vorgesehen, anders als in fast allen anderen Ausschüssen. Dennoch hatten die Anwohner vorgesorgt und ihre Fragen vorab den Politikern zukommen lassen – und die reagierten.
Werner Omniczynski (SPD) forderte eine frühzeitige Beteiligung der Anwohner, auch der angrenzenden Daniel-Hinsche-Straße. Er wünsche sich dazu ein „ergebnisoffenes Bebauungsplanverfahren“. Dies könne es gar nicht geben, konterte Thorsten Scharnke (Grüne): „Ein B-Planverfahren ist nie ergebnisoffen.“ Er spielte damit darauf an, dass immer am Ende ein Bauvorhaben das Ziel ist.
CDU-Fraktionschef Sven Noetzel forderte das Bezirksamt auf, frühzeitig die Fragen der Bürger zu klären. Zudem sollten den Kleingärtnern „konkrete Ersatzflächen“ angeboten werden. Die Bahn hatte nur angekündigt, wenn möglich den 18 Kleingärtnern solche Flächen bereitzustellen – wo diese liegen könnten, ist unklar. Der Ausschuss sprach sich bei zwei Gegenstimmen der Grünen für die Einleitung des B-Planverfahrens aus, bei dem sich die Bahn vertraglich verpflichten soll, die Lärmschutzwand zu erhöhen.
Mit einem Kopfschütteln reagierten die Bürger auf die Entscheidung. „Wenn ich gewusst hätte, dass das alles schon 2014 geplant war, hätte ich damals doch nie meinen Garten gepachtet“, betonte Kleingärtner Burghardt Taft. Die Nachbarn fürchten, ein Kleinod zu verlieren: „Für uns sind die Gärten ein kleines Naherholungsgebiet, in dem wir gerne spazieren gehen“, so Marcel Bornemann. Zusammen mit seinen Mitstreitern will er heute eine Bürgerinitiative gegen das Bahn-Projekt ins Leben rufen. 100 Unterschriften dagegen haben sie schon gesammelt.
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