Bergedorf
(stri).
Mit Daniel Kehlmanns Stück "Der Mentor" eröffnet Schauspieler Peter Bongartz am 26. September die neue Theatersaison im Haus im Park. Darin spielt der 73-Jährige einen berühmten Schriftsteller, der einem jungen Autor zur Seite stehen soll. Darauf hat er eigentlich "keinen Bock", aber er braucht das Geld. Rheinländer Bongartz, der aus einer musischen Familie stammt, aber keine Schauspielschule besuchen wollte, hat sich nie um die "brotlose Kunst" gesorgt, vertraute auf sein Glück. Aber:

Wann wurde denn aus dem Traum, Schauspieler zu werden, tatsächlich ein Talent?

Sie haben recht, es war jugendlicher Leichtsinn. Am Anfang dachte ich, wenn ich irgendwo hinkomme, fallen alle staunend um. Aber dann wurde es irgendwann ernst - und auch politisch: Mein Freund Otto Sander etwa wurde erst nach seiner politischen Einstellung gefragt, bevor man über sein Talent sprach.

Klassische Theaterbühnen schienen Ihnen in den 60er-Jahren "zu verkrampft". Sie wollten lieber zu Film und Fernsehen, obwohl es ja nur zwei TV-Programme gab. War es da besser?

Das Theater war mir zu laut, da wurden ständig Augen gerollt. Und immer spielte eine 40-Jährige die Julia anstatt ein 18-jähriges Mädchen. Das hat sich bis heute an vielen Stadttheatern nicht gebessert.

Neben Rollen in Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen kennt man Sie insbesondere aus "Tatort", "Derrick" und "Der Alte". Nerven nicht irgendwann solche Stereotypen?

Naja, bekannt wurde ich 1983 durch den Patricia-Highsmith-Thriller "Tiefe Wasser". Das war der Knaller. Und danach hieß es eben immer: Wenn Du gut aussiehst, kommst Du aufs Traumschiff. Wenn nicht, spielste eben Charakterrollen. Aber immerhin war ich auch zweimal beim Traumschiff dabei. Ich durfte die Drehbücher immer recht früh lesen, und manchmal habe ich auch was abgelehnt, wenn es doof war oder mich nicht im Bauch traf.

Worauf dürfen sich die Bergedorfer freuen?

Ich garantiere eine gewisse Qualität. Und ich war schon dreimal in Bergedorf. Ein Journalisten-Kollege von Ihnen schrieb mal, wenn ich käme, könne es "bestimmt nicht schlecht" werden. Das hat mich gefreut.