Bergedorf (stri). Das Hellweiße könnte ein Schneefluss sein, das Rote “ist einfach voller Energie“, meint Sabine Stecker - und staunt manchmal über ihre eigenen Bilder, wenn sie fertig sind.

Bergedorf (stri). Das Hellweiße könnte ein Schneefluss sein, das Rote "ist einfach voller Energie", meint Sabine Stecker - und staunt manchmal über ihre eigenen Bilder, wenn sie fertig sind:
"Ich mag es, Gegenständliches zu abstrahieren. Jeder soll darin sehen, was er gerne sieht." Und da die impulsive 62-Jährige, die ihren Zweitwohnsitz auf eine Insel im Schaalsee verlegt hat, nun mal gern die Natur betrachtet, fließen viele Wasser und Landschaften in ihre farbstarken Öl- und Kreidebilder.

Am Sonntag, wenn sie für 16 Uhr zur Vernissage ins Hotel Bergedorfer Höhe einlädt, erfahren Neugierige, warum die Künstlerin auf Pinsel verzichtet und lieber zum Spachtel greift. Auch darf ihr 5000 Quadratmeter großer Garten kein Geheimnis bleiben: "Grabe, wo du stehst", war ihr Motto, das sie - mit Gummistiefeln auf dem Lehmboden stehend - künstlerisch umsetzte: "Beim Graben habe ich Briketts und eine Küchenuhr gefunden, Holzschuhsohlen, Tonkrüge, alte Sensen und verrostete Metallteile eines Heuwenders", zählt Stecker ihre "Bodenschätze" auf, die sich fantasievoll verwandelt in ihren Werken wiederfinden.

Dass der Finkenwerder Gymnasialunterricht in Geschichte und Sport auf Dauer nicht ihre Seele beflügelt, merkte die Hamburger Lehrerin 1988, als sie sich für ein Kunststudium beurlauben ließ. Anschließend wechselte sie zum Landesmedienzentrum, tauchte ins Fotoarchiv ein und kaufte schultaugliche Filme ein. Nochmal folgte ein knappes Jahrzehnt am Gymnasium, diesmal auch als Kunstlehrerin. "Aber dann besuchte ich die Malschule von Karin Witte im Karoviertel. Und seither widme ich mich nur noch der Kunst. Und das geht tatsächlich gut", sagt sie ein wenig verwundert.

Bis Ende Oktober können die abstrakten Überraschungen der Künstlerin am Reinbeker Weg 59 bewundert werden, danach werden sie bei der "AlsterArt" in Poppenbüttel ausgestellt.