Lohbrügge
(bz).
Das illegale Obdachlosenlager in der Tiefgarage Rappoltweg weitet sich aus. Mehrere Männer hausen nach wie vor in der baufälligen Tiefgarage unter dem ehemaligen Penny-Markt und schleppen immer mehr Matratzen, Möbel und Nahrungsmittel in die Garage - obwohl das Areal mit Bauzaun und "Betreten verboten"-Schildern abgesperrt wurde.

Die Obdachlosen leben inmitten ihres Mülls, Abfälle werden nicht entsorgt. Unmittelbar neben den Sofas und Matratzenlagern stapeln sich in der "Notdurftecke" Kot und Toilettenpapier. Als unser Fotograf in die Garage blitzt, huschen Ratten über den Boden und verkriechen sich hinter einem Sofa. Drei Männer schlafen inmitten dieses Unrats, bemerken auch das Blitzlicht nicht. Tiefes Schnarchen ist zu hören. Versuche, mit den Bewohnern zu sprechen, waren bereits in der Vergangenheit mehrfach gescheitert.

Nachdem unsere Zeitung groß über die "Garage des Schreckens" berichtet hatte, war um das Gelände ein Bauzaun errichtet worden. Allerdings wurde die Tiefgarage nicht (auf)geräumt. Auch die Säcke voll mit Plastikflaschen vom bereits zum Jahreswechsel ausgezogenen Discounter stehen dort noch. Die obdachlosen Bewohner hat der Zaun nicht abgehalten, ihre Behausung wieder zu beziehen. Eine abgewandte Ecke wurde gewaltsam aufgebrochen, mittlerweile gibt es auch wieder einen Zugang direkt an der Garageneinfahrt - hier wurden die Verbindungsschellen der Zaun-Elemente entfernt.

Das Bezirksamt verweist auf den privaten Eigentümer. "Das ist nicht in unserer Verantwortung", so Amtsleiter Arne Dornquast. Auch die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf. "Wir können erst tätig werden, wenn uns eine Anzeige des Eigentümers wegen Hausfriedensbruchs oder Sachbeschädigung an der Absicherung vorliegt", heißt es aus dem Polizeikommissariat 43. "Solange keine konkrete Gefahr für die Menschen dort besteht, ist das kein Fall für die Polizei."

Inzwischen steht fest, dass das marode Einkaufszentrum am Rappoltweg abgerissen werden soll. Geplant ist hier vor allem Wohnungsbau, ein Nachfolger für den ehemaligen Penny-Markt wurde nicht gefunden. Wann die Abrissbagger anrücken, ist unklar, auch weil der Komplex vier Grundeigentümer hat.