Von Anne K. Strickstrock

Bergedorf.
Souverän sitzt sie an dem großen Lenkrad und chauffiert täglich Hunderte Menschen sicher durch Bergedorf: Yvonne Welz - gelernte Maßschneiderin - ist fasziniert vom Busfahren, seitdem sie früher mit dem TSG-Spielmannszug auf Reisen war. "Ich wollte immer schon selbst etwas Großes lenken", sagt die 33-Jährige.

Ein noch seltener Anblick. Denn die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein haben zwar 270 Frauen unter ihren insgesamt 1653 Mitarbeitern, aber die meisten, 43 Prozent, arbeiten in der Verwaltung. "Im Bergedorfer Fahrdienst sind 199 Busfahrer unterwegs und nur 40 Busfahrerinnen", sagt Unternehmenssprecherin Dr. Angelika Schoder.

Das soll sich ändern: Der Frauenanteil soll auf 50 Prozent steigen, kündigt Vorstand Thomas Becker an. Zwar stellten die Verkehrsbetriebe in den vergangenen zwei Jahren 25 neue Fahrer ein, darunter 17 Frauen. Doch das reicht nicht, um den künftigen Bedarf an Fahrern zu decken. Und allein bei der Arbeitsagentur Hamburg sind 200 freie Busfahrerstellen gemeldet.

Auch die Arbeitsagentur will Frauen unterstützen und zugleich den Fachkräftemangel bekämpfen, hat entsprechende Förderprogramme. So gibt es für die Qualifizierung zum Busfahrer einen Bildungsgutschein. 20 Bewerberinnen werden von den VHH aktuell gesucht. Die angehenden Busfahrerinnen (Mindestalter 21 Jahre) werden 6,5 Monate lang in Teilzeit ausgebildet (oder 4,5 Monate in Vollzeit). Das Einstiegsgehalt liegt danach bei 2245 Euro brutto.