Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Das City Center Bergedorf traut sich was - und hat dafür prominente Unterstützer: Unter dem Titel "Armut auf unseren Straßen" widmet sich das CCB den Themen Bettelkultur und Obdachlosigkeit. Am Sonnabend, 10. Oktober, moderiert Entertainer Jörg Pilawa zur besten Shopping-Zeit ab 15 Uhr mitten im Lichthof des Einkaufszentrums eine Show, die zum Nachdenken anregen soll.

Vor bis zu 400 teils geladenen Gästen aus Wirtschaft, Kultur und Politik wird der Blick auf die Lebenswirklichkeit der Menschen gerichtet, die durch Schicksal oder Sucht unter die Räder unserer Leistungsgesellschaft gekommen sind. Lola-Wirt Andreas Laitenberger berichtet aus seiner Kindheit als Pastoren-Sohn in Portugal, wo Bettler täglich an die Tür klopften, ein Sozialarbeiter der Hamburger Stadtmission beschreibt seinen Alltag, und ein "Hinz und Kunzt"-Verkäufer wird interviewt. Natürlich spielt ein Straßenmusikant auf der Bühne, und Pastor Andreas Baldenius von St. Petri und Pauli hält eine kurze Andacht. Zum Finale wird ein Bild von Udo Lindenberg versteigert.

Dass das Thema Armut ausgerechnet im CCB behandelt wird, ist für Manager Lutz Müller kein Widerspruch: "Als Einkaufsstandort sind wir Treffpunkt und somit Teil des öffentlichen Lebens. Dazu gehört für mich auch die Thematisierung der Armut auf unseren Straßen", sagt Müller, der Pilawa auch von seinem Onkel berichten wird. Der Spitzenmanager eines Versicherungskonzerns stürzte durch Alkohol und Scheidung ganz nach unten ab.

Dass auch das CCB durch die Trinker-Szene am Schleusengraben ein Problem mit den sogenannten "Randständigen" hat, gibt der Manager unverhohlen zu. Doch von Platzverweisen hält er nichts. "Wir können das nur mit den Betroffenen lösen, nicht gegen sie", betont Müller, der auch diese Gruppe für den 10. Oktober in den Lichthof einlädt.

Die Einnahmen der Show, die von Sponsoren wie Mercedes Mühle und der Körber-Stiftung noch um einige Tausend Euro aufgestockt werden, sollen denn auch in ein Projekt für die Armen auf Bergedorfs Straßen fließen: "Wir wollen im Zentrum einen Container mit Duschen für sie aufstellen, vielleicht sogar einen Tagesaufenthaltsraum schaffen, deren Betrieb die Soziale Beratungsstelle Bergedorf/Billstedt übernimmt", sagt bz-Reporter und Initiator Thomas Schütt. Weil die Spenden die laufenden Kosten nicht decken, sieht Pastor Baldenius das Projekt als Aufforderung an die Politik: "Steht so was erst mal in Bergedorf, ist die öffentliche Hand in der Pflicht, es zu finanzieren."