Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Kinder aus Bergedorf, die bei einem Sportverein schwimmen lernen wollen, brauchen einen langen Atem. "Bei der Bergedorfer DLRG beträgt die Wartezeit für das Silberne Schwimmabzeichen derzeit drei Jahre, 43 Kinder sind auf der Warteliste", berichtete der Vorsitzende Arne Schicke jetzt dem Fachausschuss für Sport und Bildung. Beim Goldenen Schwimmabzeichen liegt die Wartezeit mit 33 Kindern auf der Liste bei zwei Jahren.

Bei der Schwimmgemeinschaft Bille, der fünf Bergedorfer Sportvereine angehören, sieht es nicht besser aus. "Von 180 Kindern jährlich, die dort Schwimmlernkurse wie das Seepferdchen oder das Bronzene Abzeichen absolvieren, können 170 nicht in weiterführende Kurse aufgenommen werden", erklärte Hans-Werner Hell vom Hamburger Schwimmverband den Lokalpolitikern. Er ist in diesem Verband Vorsitzender beim Übungsstunden-Verteilungsausschuss seit dessen Gründung vor etwa zehn Jahren.

"Dass es diesen Ausschuss gibt, zeigt doch schon, dass Übungsstunden in den Schwimmbädern Mangelware sind", beschreibt Hell. "Unser Ausschuss verwaltet diesen Mangel mit einem komplizierten Punktesystem, das einerseits sportliche Leistungen der Vereine und andererseits deren Mitgliederzahlen berücksichtigt." Am Ende kommt dabei stets heraus, dass alle Vereine zu wenig Schwimmzeiten in den Becken von Bäderland haben - sei es im Bille-Bad in Bergedorf oder in Niendorf in Hamburgs Westen, wo die Situation laut Hell noch prekärer ist.

Dabei sind die Bäderland-Standorte und auch das Bille-Bad nicht zu allen Tageszeiten ausgelastet, wie Bäderland-Sprecher Michael Dietel der bz auf Anfrage erklärt: "Vor 16 Uhr sind vielfach Bahnen frei." Den Vereinen, deren junge Schwimmer Ganztagsschulen besuchen, hilft das aber wenig. Auch Sportvereine wie die TSG, die Ganztagsschulen nachmittags betreut, können mit den Kindern nicht schwimmen gehen, so der Geschäftsführer Boris Schmidt: "Eine Bahn pro Stunde kostet bei Bäderland 40 Euro. Das bezahlt mir keiner."