Von Carsten Neff

Bergedorf.
"Ich dachte, mich trifft der Schlag!" Als Stadtfest-Veranstalter Bernd Simon am Montagmorgen mit einem Mitarbeiter des Bezirksamtes seinen Rundgang machte, war der Geschäftsführer von WAGS Events entsetzt über den Zustand des Schlossparks. "Die haben da gehaust wie die Vandalen", so Simon bestürzt. Nicht nur die Schlosswiese war komplett mit zersplitterten Einweg-Plastikbechern übersät, auch die Wege rund ums Schloss, der Rasen am Schlossgraben und Flächen um Parkbänke waren zugemüllt, mit Flaschen und Scherben übersät.

Simon orderte zusätzliches Reinigungspersonal. Insgesamt neun Mann der Reinbeker Firma Lück und Steinburg sammelten zehn Stunden lang zusammen 140 Kubikmeter Müll auf der Stadtfestmeile. "Das geht so nicht, da müssen wir etwas tun", gesteht Veranstalter Simon.

Ein Mehrweg-Becher-System funktioniere in Bergedorf nicht "Es fehlen einfach Sielanschlüsse für das Spülwasser. Aber wir könnten ja Pfand für die Einmal-Becher einführen." Zudem seien die 100 georderten Mülltonnen und 20 Müll-Großcontainer deutlich zu wenig gewesen. Kein Wunder, verraten die Müllentsorger: "Viele Schausteller haben ganz offensichtlich die Mülltonnen für das Publikum mit ihren Gewerbeabfällen zugestopft."

Die Dreckmenge im Schlosspark, abseits der Schlosswiese, ist aber auch für den erfahrenen Festveranstalter unerklärlich. "Die Leute haben in den Gebüschen ihre Notdurft verrichtet, dreckige Papiertaschentücher zurückgelassen", schildert Simon: "Überall lagen Wodka-Flaschen". Jugendgruppen hätten sich in den dunklen Ecken ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Sicherheitsdienst geliefert. Ein Wachmann erwischte ein Pärchen beim Sex auf der Schlossbrücke, das Kondom flog in den Wassergraben. "Wir müssen beim nächsten Fest wohl den Schlosspark komplett absperren", sagt Bernd Simon. Das sei schade für Besucher, die abseits des Gedränges spazieren wollen. "Aber anders kann man wohl nicht Herr der Lage werden."

Simon hat 178 Fotos geschossen und sich viele Notizen gemacht. "Es gibt noch jede Menge zu verbessern." Vor allem müssten einige Engstellen auf der Meile beseitigt werden. "Etwa an der Eisenbahnbrücke, da war es am Sonnabend schon mächtig drängelig." Mit mehr Mülltonnen, einem Pfandsystem, mehr Toiletten und breiteren Durchgängen könne Bergedorf in zwei Jahren auch 300 000 Besucher begrüßen.