Von Christina Rückert

Bergedorf/Zollenspieker.
Mit Dutzenden Zuhörern war zur jüngsten Bezirksversammlung gerechnet worden - so vielen, dass die Sitzung sogar in den Spiegelsaal übertragen werden sollte. Denn jüngste Meldungen über eine mögliche Riesen-Flüchtlingsunterkunft am Mittleren Landweg (3000 Plätze) hatten für einigen Wirbel gesorgt. Doch der große Andrang blieb aus: Nur acht Bürger verfolgten von den Zuschauerrängen die erste Bezirksversammlung nach der Sommerpause; auch die vorsichtshalber bereitstehenden Polizisten rückten irgendwann wieder ab.

Tatsächlich wurden die Gerüchte über die Mega-Unterkunft kaum erwähnt - offenbar war Stillschweigen vereinbart worden. Das Thema Flüchtlinge war dennoch omnipräsent. So sollte die Bezirksversammlung dem von der Behörde geplanten Umbau der Zentralen Erstaufnahme Auf dem Sülzbrack zustimmen. Mit winterfesten Modulhäusern soll dort eine reguläre öffentliche Unterkunft entstehen, die vermutlich Jahre bestehen bleibt - nachdem ursprünglich nur von wenigen Monaten Nutzung die Rede gewesen war.

Anwohner sind nicht nur in Sorge, weil der beliebte Festplatz nun wohl für Jahre ausfällt. Sie kritisieren auch, dass die Container erst im März aufgestellt wurden und nun schon durch Modulhäuser ersetzt werden. Das sei "Steuerverschwendung", so eine Anwohnerin. Stattdessen sollten die Modulhäuser lieber auf der anderen vorgeschlagenen Fläche aufgestellt werden.

Denn diese hat die CDU ins Spiel gebracht. Am Kirchenheerweg würde ein Grundstückseigentümer sein Land zur Verfügung stellen, hieß es, - wenn der Sülzbrack dafür bis auf 60 Plätze zurückgebaut werde. Der Platz sei zu wichtig, zudem begehe die Behörde mit dem Umbau "klaren Wortbruch", so Julian Emrich.

Die SPD betonte hingegen, es sei schnell von der Behörde deutlich gemacht worden, dass man angesichts stetig wachsender Flüchtlingsströme keinen schnellen Abbau versprechen könne. Für den Sülzbrack spreche, dass er voll erschlossen sei - anders als die Fläche am Kirchenheerweg. Gegen die Stimmen der CDU wurde der Umbau schließlich beschlossen.

Weitgehende Einigkeit herrschte hingegen über mögliche zusätzliche Standorte für 2016, die gemeinsam ausgearbeitet worden waren. Das sind der Binnenfeldredder/Bünt (250 Plätze), östlich Speckenweg (400), Dweerlandweg (300) und eine Fläche neben dem UK Boberg (250).

CDU-Fraktionschef Sven Noetzel ließ es sich aber nicht nehmen zu betonen, dass seine Fraktion und die Verwaltung bisher alle Flächen vorgeschlagen hätten, "die SPD aber nicht einen Quadratmeter".