Von Thomas Voigt

Lohbrügge.
Vier moderne Mehrfamilienhäuser mit bis zu 150 Wohnungen, in der Mitte ein grüner Wohnhof mit Höhengefälle, Spielplatz und Treffpunkt - so soll in möglichst kurzer Zeit die Fläche aussehen, auf der heute noch das heruntergekommene Einkaufszentrum Rappoltweg steht. Dem Bergedorfer Stadtentwicklungsausschuss liegt am kommenden Mittwoch ein solcher Entwurf des Architekturbüros Petersen, Pörksen und Partner vor, der in groben Zügen mit den drei beteiligten Grundeigentümern abgestimmt ist. Der vierte Grundeigentümer auf dem Gelände, eine Luxemburger Fondsgesellschaft, beteiligt sich mit seinem früheren Haspa-Trakt nicht an dem Projekt.

Eine Geschäftsmeile wie bisher ist in der neuen Wohnanlage nicht mehr vorgesehen - unklar ist, was aus den jetzigen Läden wird. Ausnahme ist ein Nahversorger im Erdgeschoss des östlichen Gebäudes, wo zuletzt ein Penny-Markt war. Ein Betreiber dafür ist aber nach wie vor nicht in Sicht. "Die drei Eigentümer haben in unseren Vorgesprächen deutlich gemacht, dass sie alle bekannten Einzelhandelsketten gefragt haben, dass bisher aber kein Nahversorger für den Standort akquiriert werden konnte", bedauert Bergedorfs Stadtplaner Axel Schneede. Im Architektenplan ist noch eine Fläche von bis zu 300 Quadratmetern berücksichtigt. "Möglicherweise müssen wir aber als kleinste vorstellbare Lösung mit einem kioskähnlichen Lebensmittelgeschäft mit sehr kleinem Sortiment vorliebnehmen", sagt Schneede.

Für die Gestaltung der Wohngebäude gibt es derzeit zwei Varianten. Bei einer vier- bis fünfgeschossigen Bebauung würden 131 Wohnungen, bei durchgängig fünf Geschossen 148 Wohnungen entstehen. In beiden Fällen ist an der nordwestlichen Ecke Rappoltweg/Dohnanyiweg ein "städtebaulicher Hochpunkt" mit sechs Geschossen plus Staffelgeschoss vorgesehen. Hier sollen 40 Service-Wohnungen mit je eineinhalb bis drei Zimmern gebaut werden. Jeweils 30 Prozent der Wohnungen in jedem Gebäude sollen öffentlich gefördert sein.

Derzeit besteht das Einkaufszentrum mit den darüberliegenden Wohnungen aus maximal drei Geschossen. Eine Erhöhung auf bis zu sechs Geschosse plus Staffelgeschoss ist aber planrechtlich kein Problem, da für die Grundstücke kein qualifizierter Bebauungsplan existiert. Laut Baugesetz muss sich daher jedes Bauvorhaben nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise sowie der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die nähere Umgebung einfügen.

"Bei den jetzt vorliegenden Plänen ist das der Fall", sagt Axel Schneede mit Hinweis auf die gegenüberliegenden Wohnbauten an der Leuschnerstraße und das gut 50 Meter entfernte Hochhaus am Fanny-David-Weg. Mit einer Fertigstellung der neuen Wohnanlage ist nach Worten des Stadtplaners frühestens im Jahr 2017 zu rechnen: "Wir stehen ja erst am Anfang des langen Weges."